Capitularia - Edition der fränkischen Herrschererlasse

Ein Kapitel Karls des Großen in einer komputistischen Sammelhandschrift

Dass man zuweilen in Kontexten auf Kapitel aus Kapitularien stößt, in denen man sie nicht erwarten würde, davon zeugt die Handschrift Angers, Bibliothèque municipale, 477 (461). Und dass man in Kontexten auf einen Kapitularientext aufmerksam gemacht wird, in denen man es nicht erwarten würde, davon zeugt diese Handschrift ebenfalls. Auf einer dem früh- und hochmittelalterlichen […]

Handschrift des Monats Mai 2023: Glossen in Vatikan Pal. Lat. 582 – geplante Indizes oder Benutzerspuren?

Die sogenannte Collectio Senonica (vgl. Mordek 2000, S. 45-46) stellt zweifellos eine der bedeutendsten bekannten Kapitulariensammlungen dar. Die Bedeutung dieser Sammlung ist nicht zuletzt auf den enormen Umfang des überlieferten Materials zurückzuführen – die Sammlung enthält etwa 60 Kapitularien aus der Zeit zwischen ca. 750 und 884. Ein Überlieferungszeuge dieser Sammlung – Vatikan, Biblioteca Apostolica […]

Handschrift des Monats Oktober 2022: Neue Wege der Stoffgliederung in Cava de’ Tirreni 4

Die Handschrift Cava de’ Tirreni, Biblioteca Statale del Monumento Nazionale Badia di Cava, 4 bietet mit über 30 vollständigen oder auszugsweisen Erlassen Karls des Großen, Pippins von Italien, Ludwigs des Frommen und Lothars I. eine nur von wenigen anderen Handschriften übertroffene Fülle an Kapitularien. Die meisten davon entstammen dem ersten Drittel des 9. Jahrhunderts, mit […]

Handschrift des Monats September 2022: München, Hauptstaatsarchiv, HL Passau 3 1/2

Eines der jüngsten Stücke, das Alfred Boretius und Victor Krause in ihre Kapitularienedition aufgenommen haben, ist die Zollordnung von Raffelstetten von 903–906 (BK 253). In Raffelstetten, das heute zur Gemeinde Asten in Oberösterreich gehört, fand zu Beginn des 10. Jahrhunderts eine Versammlung bayerischer Großer statt, auf der die Zollordnung aufgezeichnet wurde. Vorausgegangen waren „questus clamorque“ […]

Handschrift des Monats August 2022: Modena, AS, 130

Der für verschollen gehaltene „Codex Estensis“ An der Wende zum 11. Jahrhundert entstand in Italien ein Rechtsbuch, in dem das Recht der Langobarden mit den fränkischen Kapitularien in einer chronologischen Sammlung zusammengeführt wurde: der „Liber legis Langobardorum“ oder „Liber Papiensis“. Die letztere, von der Forschung mehrheitlich verwendete Bezeichnung geht zurück auf Johannes Merkel (1819–1861), der […]

Handschrift des Monats Juli 2022: Kapitularienauszüge in einer Kirchenrechtssammlung – Vesoul, BM, 79 (73)

Wie bereits im Mai erwähnt, finden sich bekanntlich in frühmittelalterlichen Handschriften mit kanonischem Material neben “rein” kanonischen Texten oft auch andere normative Werkgattungen. In der Tat griffen die Verfasser systematisch angelegter kanonischer Sammlungen bei der Auswahl des maßgeblichen Materials für ihre Sammlungen nicht selten auf königliche Kapitularien zurück. Das letztgenannte Phänomen scheint in dem Manuskript […]

Handschrift des Monats Mai 2022: Barcelona, Biblioteca de Catalunya, 945

Ein Neufund in einer Handschrift aus Barcelona Dass kanonistische Sammlungen nicht nur genuin kirchenrechtliches Material in sich aufnehmen, sondern auch weltliches Recht rezipieren, ist hinlänglich bekannt. Kapitularien gehören dabei auch zu den rezipierten Texten, wie z.B. die Studie von Valeska Koal gezeigt hat, in der verschiedene kirchenrechtliche Sammlungen des frühen Mittelalters und ihre Kapitularienrezeption untersucht […]

Handschrift des Monats April 2022: Paris, BnF, Lat. 13079

Als wir im Herbst 2021 auf der Suche nach Hinweisen auf frühneuzeitliche Abschriften von Kapitularienüberlieferungen die Unterlagen der Gallia Pontificia-Mitarbeiter am DHI in Paris durchforsteten, stießen wir auf eine vielversprechende Notiz: In einer Handschrift der Pariser Bibliothèque nationale, Lat. 13079 (17. Jh.) mit „Extraits de divers mss. d’Italie“ sollten sich auf fol. 64r–67v „Auszüge aus […]

Handschrift des Monats Dezember 2021: Paris, BnF, Baluze 379

Bei der jüngsten Handschriftenrecherche des Capitularia-Projekts am DHI in Paris ergab sich der Hinweis auf eine bislang unbekannte Überlieferung der Epistola generalis Karls des Großen (BK 30) in einer frühneuzeitlichen Abschrift des „Urvaters“ der Kapitularienforschung, Étienne Baluze. Die Abschrift befindet sich in einer umfangreichen Sammelhandschrift aus dem Nachlass von Baluze und wird heute in der […]