Ivrea, Biblioteca Capitolare, XXXIII
Manuscript description according to Mordek
Repository
IvreaBiblioteca Capitolare
XXXIII
Origin and history
Origin:
9. Jh., Mitte bis 2. Hälfte (ähnlich Bischoff: 2. Drittel); Oberitalien? (so auch Bischoff)
Physical description
Material: | Pergament |
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Number: | 148 foll. (z. T. schwer beschädigt und mit neuem Pergament blanko vervollständigt; am Anfang und Schluß Blattverlust; neuere Stempelzählung unten rechts) |
Size: | 275-280 × 210 mm |
Body text: | 210 × 150 mm |
Quires: | (etwa ab fol. 20 zu erkennen)
1 + 2 II9 + I11 + 15 IV131 + II135 + (III-1)140 + IV148
Kustoden: VI (43v) bis VIIII (67v), XI (83v),
XIIII (107v), XVI (123v), XX (148v).
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Condition: | Die Hs. ist besonders am Anfang stark zerstört. Auch der noch erhaltene Text läßt sich stellenweise kaum lesen. |
Lines: | 23-38 |
Columns: | 1 |
Script: | karolingische Minuskel |
Scribe(s): | mehrere Hände |
Decoration: |
Rubriken (Unziale, Capitalis rustica und Minuskel) meist orangerot, auch in brauner Texttinte mit Farben, fol. 51r abwechselnd rot und braun mit bunten Füllungen; Initialen rot oder braun mit bunten Füllungen; ab fol. 136r alles in Braun |
Binding: |
Dunkler Ledereinband mit Goldverzierung (1922 in der Vaticana restauriert). Rückenaufschrift: LEGES BARBARORUM ET CAPITULARIA QUAEDAM. CODEX MENBRANEUS SAEC X |
Contents
Note:
Hinsichtlich der Kapitularien „können beide Ivreer Handschriften (XXXIII und XXXIV) für Abschriften desselben Originals gehalten ... werden“ (Boretius, Capitularien im Langobardenreich, S. 39), das mit dem Kapitular von Herstal (a. 779) begann und wenigstens bis zu den Kapitularien von Olonna (a. 825) reichte: Ivrea XXXIII, foll. 124r-148v (am Schluß fragmentarisch) entspricht im Kern Ivrea XXXIV, foll. 1r-51v bzw. 55r. Jeder Sammler bietet aber auch Texte, die beim anderen nicht Vorkommen; ohne Parallele in Ivrea XXXIV sind die Capitula Francica, cc. 7 und 8 des Cod. Ivrea XXXIII, foll. 146v-147r (MGH Capit. 1, Nr. 104), während Cod. Ivrea XXXIV einiges mehr an Material bringt, siehe dort.Ein Großteil der Kapitulariensammlung des Cod. Ivrea XXXIII (bis zu den Konzilen von Reisbach, Freising und Salzburg; MGH Capit. 1, Nr. 112) ähnelt zudem den Kompilationen, die, unterschiedlich erweitert, z. T. auch verkürzt, in den Codd. München Lat. 19416 (sehr textverwandt), Wolfenbüttel Blankenb. 130 und in Lupus' Liber legum bewahrt sind. Zu den italienischen Kapitulariensammlungen siehe auch bei Cod. St. Gallen 733.
Im übrigen startet Cod. Ivrea XXXIII mit einem großen Leges-Block (Ribuaria, Salica, Alamannorum, Burgundionum, Baiuvariorum), dem die etwas ältere Ivreer Schwesterhs. nur am Schluß das in Cod. Ivrea XXXIII auffallenderweise fehlende Langobardenrecht entgegenzusetzen hat.
Bibliography
References:
- Peyron 1846
- Merkel 1858, S. 547-553
- Pertz G 1858, S. 85-87
- MGH LL 3 (1863), S. 6, 185, 511 f.
- Boretius 1864, S. 39-42
- MGH LL 5 (1875-1889), S. 201
- Clemen 1890, S. 72
- Boretius 1897, S. XV
- Krusch 1924, S. 48-50
- de Clercq C 1936, S. 160 Anm. 3
- Buchner 1940, S. 71-73
- Eckhardt K 1954, S. 38
- Eckhardt K 1959, S. 10
- Kottje 1986, S. 21, 23
- Mordek 1986a, S. 41 Anm. 86, S. 42 Anm. 100 und 101
- Kottje 1987, S. 374, 377
- McKitterick 1989, S. 59
- de Sousa Costa 1993, S. 149 u. ö.
Catalogues:
- A. Professione - I. Vignono, Inventario dei Manoscritti della Biblioteca Capitolare di Ivrea (Alba 2. Aufl. 1967) S. 18 f. Nr. 4
Images:
- MGH LL 3, Taf. IV, 2 nach S. 504 (Nachzeichnung)
Project-specific references:
- Patetta 1967b, S. 30
- Mordek 1995, S. 172-177
- Bischoff 1998, S. 326, Nr. 1560
- Pohl 2003, S. 428, 432
- Mordek 2005a, S. 31-52
- Coumert 2023, S. 16, 216, 231, 384 f., 387
- Bibliotheca legum regni Francorum manuscripta, Karl Ubl (Hrsg.) unter der Mitarbeit von Dominik Trump und Daniela Schulz, Köln 2012, ff.
Transcription
Editorial Preface to the Transcription
Transkriptionsvorlagen: Zwei Digitalisate, beide schwarz-weiß. Ein etwas blasser Positivfilm, ein besserer Negativfilm. Unsichere Lesungen und Korrekturen sowie die Verwendung farbiger Tinte wurden bei einer Autopsie des Originals in der Biblioteca Capitolare in Ivrea am 27. und 28. September 2017 geprüft.
Buchstabenformen
Der hier transkribierte Teil der Handschrift wurde von einem Schreiber in einer kleinen, gedrängten karolingischen Minuskel geschrieben. Für die Rubriken wurde eine Capitalis rustica verwendet.
Abkürzungen
Auffällige et-Ligatur mit hochgezogenem Abstrich. Markante ur-Kürzung am Wortende, z.B. fol. 148v Z. 6. Allgemein: Ligaturen mit t am Wortende und im Wort, z.B. fol. 148v Z. 15. Gelegentlich Verwendung einer 3-förmigen us-Kürzung über dem letzten Buchstaben eines Wortes.
Gliederungsmerkmale
Foll. 147r-148r (BK 134 und 135); foll. 148r-v (BK 139): Die beiden aufeinanderfolgenden Kapitellisten werden jeweils durch eine Überschrift in Texttinte und Capitalis rustica eingeleitet und durch eine Zählung mit CAP. und römischen Ziffern in Kapitel gegliedert, wobei das erste Kapitel mit PRIMO CAP. bezeichnet wird. BK 134 und 135 werden als eine zusammenhängende Liste von sechs Kapiteln präsentiert, wobei allerdings nach BK 134, zwischen CAP. III und CAP. IIII, ein Einschnitt durch die Zwischenüberschrift ITE. SUP. SCRIPTA erkennbar wird. Der Text von BK 139 bricht in c. 2 (nach usque dum totum) durch Blattverlust ab.
Sonstiges
Pergamentschäden: Die letzten beiden Folia (147-148) weisen einige Löcher und kleinere Einrisse auf, die auf die Pergamentqualität zurückzuführen sind. Hierdurch entstand kein Textverlust, da die Schrift diesen Stellen ausweicht. Eine Beschädigung auf fol. 147 beeinträchtigte hingegen auch Teile des Textes: In Z. 17 ist eine Stelle, in der etwa 12 Buchstaben Platz finden würden, durch einen kobaltblauen (Tinten-?)Fleck größtenteils unleserlich. Auf der Recto-Seite lässt sich das dadurch z.T. beeinträchtigte Wort OPOR[TUNIS] am Original noch erahnen, aber auf der Verso-Seite ist an dieser Stelle nichts mehr zu erkennen. Es scheint hier jedoch kein Text zu fehlen (BK: de is duobus liceat illi sacramentum [Lücke in Ivrea XXXIII] in patria sua). Ob sich hier tatsächlich ein zusätzlicher, ansonsten nicht überlieferter Textbestandteil, eine Korrektur/Rasur oder eine Textlücke befunden hat, lässt sich aufgrund des (wohl beim Restaurieren der Handschrift entstandenen) Flecks nicht mehr sagen.