Freiburg i. Br., Universitätsbibliothek, Fragm. 65
Manuscript description according to Mordek
Origin and history
Origin:
9. Jh., Mitte (Mordek), 9. Jh., 2. Viertel (Bischoff); wohl südwestdeutsch (Oberrhein?) (Südwestd. auch Bischoff)
Provenance:
Johannes Schwyzer, Anfang 16. Jh. Buchbinder in Straßburg, der das Pergament für die Rosella casuum makulierte (Prägezeichen Johannisadler); Besitzer der Inkunabel: Othmar Luscinius (1487-1537), dann Kartause bei Freiburg i. Br. (Traditionsnotiz auf der ersten Seite: Summam hanc D. Luscinius destinat Cartusianis ad Friburgum sitis), seit 1782 Universitätsbibliothek, wo das Fragment 1987 abgetrennt wurde.
Physical description
Material: | Pergament |
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Number: | Für die Freiburger Inkunabel K 7395, m (Baptista de Salis, Rosella casuum, gedruckt 21. XII. 1499 bei Paganinus de Paganinis, Venedig) als Einbandmakulatur benutzte und beschädigte knappe obere Hälfte eines Pergamentblattes |
Size: | 135 × 155 mm |
Condition: | Textverlust auch am Rand vertikal, bei horizontalen Einschnitten und bei drei freien Rechtecken (55-60 x 8-13 mm) in der Mitte sowie spiegelbildlicher Leimabdruck der verso-Seite auf dem Blockrücken der Inkunabel, ursprüngliche Maße ca. 290 x 200 mm (Schriftraum ca. 220 x 150 mm) |
Lines: | 14 (einst ca. 30 Zeilen) |
Columns: | 1 |
Script: | karolingische Minuskel; Rubrik und Kolumnentitel in Unziale |
Scribe(s): | von einer Hand |
Decoration: |
Kapitelzahlen und -initialen rot, desgleichen die Invocatio auf der verso-Seite |
Contents
Note:
Mit Abstand ältester Textzeuge des Liber legum, den Lupus von Ferrières um 836 für Markgraf Eberhard von Friaul zusammenstellte, vgl. die vollständigeren Überlieferungen in den Codd. Gotha Memb. I 84 und - dem Freiburger Fragment näherstehend - Modena O. I. 2 (mit weiteren Informationen zur Sammlung).
Bibliography
References:
Catalogues:
- V. Sack, Die Inkunabeln der Universitätsbibliothek und anderer öffentlicher Sammlungen in Freiburg im Breisgau und Umgebung 1 (Kataloge der Universitätsbibliothek Freiburg im Breisgau 2, 1, Wiesbaden 1985) S. 146, Nr. 448
- Hagenmaier 1988, Anhang S. 457
Project-specific references:
- Mordek 1995, S. 125-126
- Bischoff 1998, S. 274, Nr. 1305
- Coumert 2023, S. 88
- Eintrag im Handschriftenportal
Transcription
Editorial Preface to the Transcription
Transkriptionsvorlage: Ein hochauflösendes Farbdigitalisat der UB Freiburg. Zusätzlich wurde ein spiegelbildliches Foto des Abdruckes von Tintenresten auf dem Leim des Blockrückens der Inkunabel, für die das Fragment als Makulatur verwendet wurde, herangezogen (Mordek 1992).
Buchstabenformen
Der Schreiber schreibt eine breite, frühe karolingische Minuskel mit wenigen Ligaturen und Kürzungen. Gelegentlich wird offenes cc-a verwendet.
Gliederungsmerkmale
Auf dem oberen Seitenrand Kolumnentitel (in Unziale): CAPITULA (Verso-Seite) DOMNI P(IPPINI?) (Recto-Seite).
Die Liste mit BK 94, von der sich auf der Recto-Seites des Blattes c. 6-10 sowie auf der Verso-Seite c. 13 und 14 (c. 6, 10 und 13 fragmentarisch) erhalten haben, ist durch eine Kapitelzählung in roter Tinte sowie rote Initialen an den Kapitelanfängen gegliedert. Die Kapitel sind dabei nicht durch Absätze voneinander getrennt, sondern folgen in derselben Zeile unmittelbar auf das jeweils vorangehende Kapitel.
Auf der Verso-Seite schließt der Prolog von BK 98 an, dessen Invocatio in roter Unziale hervorgehoben ist. Der Text endet fragmentarisch noch vor dem Beginn der auf den Prolog folgenden Kapitelliste.