Capitularia - Edition of the Frankish Capitularies

Leiden, Universiteitsbibliotheek, BPL 114

Paris, Bibliothèque Nationale, Lat. 4629

Manuscript description according to Mordek

Repository
Leiden
Universiteitsbibliotheek
BPL 114
Siglum P13 Die Sigle bezieht sich auch auf die Handschrift Paris, Bibliothèque Nationale, Lat. 4629.
Digital image available at Universiteit Leiden
Origin and history
Origin:

8./9. Jh. (Mordek, Bischoff); wohl Bourges (Mordek, Bischoff).

Provenance:

Saint-Remi, Reims (foll. 3r und 57r: Liber sancti Remigij Remensis Vol. LXVIII [13. Jh.]); A. Petau

Physical description
Material: Pergament
Number: 166 foll.
Size: 245 × 157 mm
Body text: 195-200 × 100-110 mm
Quires:
Kustode: Q. II B (24v)
Condition: foll. 1 und 2 verstümmelt; nach fol. 88 und am Ende Blattverlust
Lines: 26
Columns: 1
Script: vor- und frühkarolingische Minuskel
Scribe(s): mehrere Hände
Decoration:

Meist rote Rubriken in (Halb-)Unziale und Capitalis. Mit Flecht- und Blattwerk verzierte Initialen, rot, grün, gelb oder in brauner Texttinte. 17r Gesetzgeberminiatur (siehe unten), 19r unten kleines farbiges Tier. Am Anfang und Ende der Hs. alte Federproben. 54r Dekoration in Form der Tironischen Note bene.

Binding:

karolingischer Einband (Original?)

Contents
Note:

Wie Bernhard Bischoff erkannte (Mittelalterliche Studien 3, S. 17), war der Parisinus Lat. 4629, dessen ersten Teil, wohl in Abhängigkeit von ihm, auch der erheblich jüngere Cod. Berlin Phill. 1736 überliefert, einst mit Cod. Leiden, Universiteitsbibliotheek, BPL 114 verbunden (die beiden Teile gingen aber nach Ausweis des Reimser Exlibris in Cod. Leiden BPL 114 schon im Mittelalter eigene Wege).
Der volle Liber legum et capitularium begann demnach mit einem Exzerpt aus Isidors Etymologien, brachte dann römisches Recht in Form der Epitome Aegidii der Lex Romana Visigothorum sowie Formeln und plazierte schließlich gegen Ende karolingische Kapitularien bis zum Jahre 805 (vgl. etwa Cod. Paris Lat. 4626) zwischen Lex Salica und Lex Ribuaria, also ausschließlich fränkisches Recht.
Diese alte, noch zur Zeit Karls des Großen verfertigte Zusammenstellung weltlichen Rechts könnte in Verbindung mit dem Hof entstanden sein, ist also von besonderer Bedeutung. Es wäre durchaus denkbar, daß sie oder ein nicht erhaltener Verwandter Vorbildfunktion hatte für die Produktion des höfischen Leges-Skriptoriums unter Ludwig dem Frommen, siehe dazu bei Cod. Paris Lat. 2718.

  • 1v-8v
    Vor allem Isidor von Sevilla, Etymologiae, IX, 5 und 6 mit Stemmata (ed. Lindsay; zur Hs. Bd. 1, S. IX mit ungenauer Inhaltsangabe).

  • 9r-88v
    Epitome Aegidii der Lex Romana Visigothorum, abbrechend gegen Ende von Pauli Sent. IV, 10 mit naturam nec nomina (ed. Hänel, S. 3-408; zur Hs. S. LXXVII);

    17v (zwischen Capitulatio und Textcorpus der Epitome) Miniatur: unter dekorativem Bogen thronender Gesetzgeber, Theodosius’ II., und darunter die Büsten zweier IVDICIARII, die auf ein als Lex ausgewiesenes Buch in ihrer Mitte zeigen (vgl. Mordek, Frühmittelalterliche Gesetzgeber, mit Abb.).

  • 89r-166v
    Formulae Marculfi (MGH Formulae, S. 39 ff.); es fehlen cc. II, 21, 25 - 38 (außer Ende von c. 36), 44, 45. Die Sammlung ist durchsetzt mit anderen Formeln, vor allem aus Bourges (MGH Formulae, S. 171 ff.; vgl. Zeumer, Ueber die älteren fränkischen Formelsammlungen, S. 13 ff., 79 ff.; auch MGH Formulae, S. 34, 166 f.).
    Gegen Ende ist auf den Blättern 158v-160v das Schreiben Bischof Chrodeberts von Tours an die Äbtissin Boba kopiert (bis ob hoc male defessum), das vollständiger außer Cod. Paris Lat. 2777 nur noch die Kapitularienhs. Leiden VLQ 119 bewahrt hat (MGH Formulae, S. 494 Z. 17 — S. 496 Z. 19; MGH Epp. 3, S. 461 Z. 9 - S. 463 Z. 23; neu abgedruckt CCL 117, S. 496 ff.).

Bibliography
References:
Catalogues:
  • Bibliotheca Universitatis Leidensis. Codices manuscripti 3: Codices Bibliothecae Publicae Latini (Leiden 1912) S. 57 f.
Images:
Project-specific references:


Transcription

Editorial Preface to the Transcription

Transkriptionsvorlage: