Paris, Bibliothèque nationale de France, Lat. 9653
Beschreibung der Handschrift nach Mordek
Aufbewahrungsort
ParisBibliothèque nationale de France
Lat. 9653
foll. 3-37
Entstehung und Überlieferung
Entstehung:
9. Jh., etwa Mitte (Mordek, Bischoff: 2. Viertel/Mitte); Burgund (Bischoff: Nähe von Lyon).
Provenienz:
1609 von den Erben J. A. Lescures aus Valence d’Agen an Claude Expilly zu Grenoble verkauft, seit 1808 in der Bibliothèque Impériale (Nationale). Alte Signatur: Suppl. Lat. 65.
Äußere Beschreibung
Material: | Pergament |
---|---|
Umfang: | insg. 159 foll. (gezählt 3-160, 4bis), dazu vorn und hinten je zwei Pergamentblätter aus dem Spätmittelalter (gezählt 1-2, 161-162), zwei zusammengebundene Hss; hier (I): foll. 3-37 |
Maße: | 310-315 × 215 mm |
Schriftraum: | 255-265 × 160-175 mm |
Lagen: |
V11 + II15 + 2 IV31 + (IV-2)37 + 14 IV149 + (1+V-2)158 +2160 (?) (fol. 150
falsch eingebunden [gehört nach fol. 158]).
Erhaltene Kustoden: II
o (15v). IIIo (23v), QTR. IIII (69v).
|
Zeilen: | 28 |
Spalten: | 1 |
Schrift: | karolingische Minuskel |
Schreiber: | wenigstens zwei Hände |
Ausstattung: |
Rubriken und Text in brauner und schwarzer Tinte, Initialen mit roten Füllungen. |
Einband: |
Dunkelroter Ledereinband mit Goldprägung und der Rückenaufschrift: LEGES REGUM BURGUNDIONUM. CAPITULA LEGIS SALICAE &. &. |
Inhalte
Anmerkung:
Dem ab fol. 38 tradierten römischen Recht der Lex Romana Visigothorum ist erst später das Opusculum mit den Leges Burgundionum und Salica vorgefügt worden, zusammen mit den oft hier plazierten Capitula legibus addenda Ludwigs des Frommen von 818/819 und dem Exzerpt aus Isidors Etymologien.
Bibliographie
Literatur:
- Pertz G 1835, S. XXIV
- Pardessus 1843, S. XXIV f.
- Pertz G 1863, S. 509 f.
- Delisle 1868-1881, Bd. 2, S. 282
- A. Holder, Lex Salica mit der Mallobergischen Glosse nach dem Codex Lescurianus (Leipzig 1880) S. 28-30
- Tardif E 1895, S. 660 f.
- Boretius 1897, S. XXIV
- Mommsen 1905, Bd. 1, 1, S. XCIX
- Mommsen 1905, Bd. 2, S. LII
- Stein 1947a, S. 410
- Eckhardt K 1955, S. 25 f.
- Eckhardt K 1955a, S. 8
- Dolezalek 1972, Bd. 2
- McKitterick 1989, S. 48 Tab. A
Kataloge:
- L. Delisle, Inventaire des manuscrits conservés à la Bibliothèque Impériale sous les nos 8823-11503 du fonds latin et faisant suite à la série dont le catalogue a été publié en 1744 (Paris 1863) S. 42.
Projektspezifische Referenzen:
- Mordek 1995, S. 560-562
- Bischoff 2014, S. 158, Nr. 4616
- Coumert 2023, S. 13, 32, 37, 44, 55, 93 f., 104 f., 116, 128 f., 133, 138, 140, 223, 308, 324, 382
- Innovating Knowledge Database
- Bibliotheca legum regni Francorum manuscripta, Karl Ubl (Hrsg.) unter der Mitarbeit von Dominik Trump und Daniela Schulz, Köln 2012 ff.
foll. 38-160
Entstehung und Überlieferung
Entstehung:
und 9. Jh., 2. Viertel (Hs. 2) (Mordek, Bischoff); Burgund (Bischoff: Nähe von Lyon).
Provenienz:
1609 von den Erben J. A. Lescures aus Valence d’Agen an Claude Expilly zu Grenoble verkauft, seit 1808 in der Bibliothèque Impériale (Nationale). Alte Signatur: Suppl. Lat. 65.
Äußere Beschreibung
Material: | Pergament |
---|---|
Umfang: | insg. 159 foll. (gezählt 3-160, 4bis), dazu vorn und hinten je zwei Pergamentblätter aus dem Spätmittelalter (gezählt 1-2, 161-162), zwei zusammengebundene Hss., hier (II): foll. 38-160 |
Maße: | 310-315 × 215 mm |
Schriftraum: | 265 × 170 mm |
Lagen: |
V11 + II15 + 2 IV31 + (IV-2)37 + 14 IV149 + (1+V-2)158 +2160 (?) (fol. 150
falsch eingebunden [gehört nach fol. 158]).
Erhaltene Kustoden: II
o (15v). IIIo (23v), QTR. IIII (69v).
|
Zeilen: | 25 |
Spalten: | 1 |
Schrift: | karolingische Minuskel |
Schreiber: | wenigstens zwei Hände |
Ausstattung: |
Rubriken in Rot oder in brauner Texttinte mit roten Füllungen. |
Einband: |
Dunkelroter Ledereinband mit Goldprägung und der Rückenaufschrift: LEGES REGUM BURGUNDIONUM. CAPITULA LEGIS SALICAE &. &. |
Inhalte
Bibliographie
Literatur:
- Pertz G 1835, S. XXIV
- Pardessus 1843, S. XXIV f.
- Pertz G 1863, S. 509 f.
- Delisle 1868-1881, Bd. 2, S. 282
- A. Holder, Lex Salica mit der Mallobergischen Glosse nach dem Codex Lescurianus (Leipzig 1880) S. 28-30
- Tardif E 1895, S. 660 f.
- Boretius 1897, S. XXIV
- Mommsen 1905, Bd. 1, 1, S. XCIX
- Mommsen 1905, Bd. 2, S. LII
- Stein 1947a, S. 410
- Eckhardt K 1955, S. 25 f.
- Eckhardt K 1955a, S. 8
- Dolezalek 1972, Bd. 2
- McKitterick 1989, S. 48 Tab. A
Kataloge:
- L. Delisle, Inventaire des manuscrits conservés à la Bibliothèque Impériale sous les nos 8823-11503 du fonds latin et faisant suite à la série dont le catalogue a été publié en 1744 (Paris 1863) S. 42.
Projektspezifische Referenzen:
- Mordek 1995, S. 560-562
- Bischoff 2014, S. 158, Nr. 4617
- Innovating Knowledge Database
- Bibliotheca legum regni Francorum manuscripta, Karl Ubl (Hrsg.) unter der Mitarbeit von Dominik Trump und Daniela Schulz, Köln 2012 ff.
Transkription
Editorische Vorbemerkung zur Transkription
Transkriptionsvorlage: Die Transkription wurde erstellt anhand eines Scans von einem s/w-Mikrofilm schlechter Qualität. Die 2. Nachkollation wurde anhand von in Paris neu bestellten hochauflösenden Farbdigitalisaten von fol. 32v-33v vorgenommen (29.07.15).
Schreiber
Ab fol. 33r, Z. 15 hat eine andere Hand (B) BK 139 c. 10 nachgetragen. Offenkundigstes Merkmal sind wesentlich kleinere, feingliedrigere Buchstabenformen. Hand A wie Hand B vertauschen gelegentlich d und t. Hand A etwa: adtenta statt addenda (fol. 32v, Z. 17); Hand B: tuorum statt duorum (fol. 33v, Z. 5).
Buchstabenformen
Der Schreiber verwendet zuweilen eine an die Urkundenminuskel erinnernde rt-Ligatur (etwa: fol. 32v, Z. 23: parte) und ct-Ligatur (etwa: ebd. Z. 24: interfectus). Des Weiteren sind or- und et- sowie selten unziale NT-Ligaturen am Wortende vorhanden.
Hand B schreibt kleiner, was jedoch nicht auf die Verwendung einer dünneren Feder zurückzuführen ist. Die pro-Kürzung ist schwungvoll ausgeführt und die Cauda des e blitzförmig gestaltet (etwa: sęculare, ęcclesiasticum; fol. 33r, Z. 26). Außerdem verwendet der Schreiber gelegentlich ein unziales d (etwa: de altera; fol. 33r, Z. 26) sowie ein Majuskel-N im Fließtext (etwa: Nisi, fol. 33v, Z. 3). Beide Schreiber verwenden jedoch eine recht ähnliche rt- und NT-Ligatur (habeant; fol. 33r, Z. 28), was auf eine recht ähnliche Schule beider Schreiber zurückzuführen sein könnte. Weitere Indizien dafür: 2-förmige ur-Kürzung anstatt der sonst häufigen tilde-artigen ur-Kürzung; zusätzlich angebrache Buchstaben h, wie etwa bei huna (fol. 33r, Z. 19) oder hubi (ebd.). Letzteres könnte auch auf die Vorlage zurückgehen (siehe aber auch unten unter "Sonstiges" zur Textvorlage).
Abkürzungen
Gekürztes pre- wird normalisiert mit e aufgelöst.
Interpunktion
Vorhanden ist ein gelegentlicher Punkt auf dem Mittelband sowie sehr selten ein umgekehrtes Semikolon.
Gliederungsmerkmale
Incipit und Rubriken sind in Capitalis rustica ausgeführt. Die ersten beiden Buchstaben sind durch eine Strichelung mit roter Tinte hervorgehoben. Der Text wird strukturiert durch römische Zahlen sowie durch bereits genannte Rubriken in Majuskelschrift. Große, sauber ausgeführte Initialen werden als Versalien ausgerückt.
Benutzungsspuren
Von späterer Hand wurden vereinzelt Betonungsstriche gesetzt: So etwa auf fol. 33r, Z. 19: huna; ebd., Z. 20: unius.
Sonstiges
Zustand: Im von Hand A geschriebenen Teil ist die dunkelbraune Texttinte an vielen Stellen stark abgeblättert, besonders auf fol. 33r. Der von Hand B ergänzte Abschnitt ist davon nicht betroffen.
Textvorlage: Die Kopie von BK 139 enthält nur cc. sowie 18-21 und BK 139 c. 10 als Nachtrag von anderer Hand. Die Kapitel 1 und 18 sind zudem nur fragmentarisch enthalten (c. 1 bis dominus eius iuxta quod wirgildus illus est ad) und c. 18 ab praesumpserint sexaginta ictibus). Mordek erklärte dies durch einen Blattverlust zwischen den foll. 32 und 33 (Mordek 1995, S.561). Da das fragmentarische c. 18 allerdings bereits mit praesumpserint auf fol. 32v beginnt, greift diese Erklärung nicht. Vielmehr muss der Text bereits durch einen Blattverlust in der Vorlage verlorengegangen sein. Dem Kopisten fiel dies aber offenbar nicht auf, denn er setzte den Text nach ad mit praesumpserint einfach fort, ohne eine Textlücke anzudeuten, und schuf damit einen sinnlosen Satz.
Das von anderer Hand nachgetragene BK 139 c. 10 stammt vermutlich aus einer anderen Vorlage. Wenn trotzdem bestimmte sprachliche Eigenheiten sowohl im ersten Teil wie im Nachtrag (c. 10) zu finden sind (s.o.), sollten diese eher nicht durch die jeweilige Vorlage zu erklären sein, sondern durch von beiden Schreibern gemäß sprachlicher Eigenheiten ihrer Umgebung vorgenommener unbewusster Anpassungen.