Capitularia - Edition der fränkischen Herrschererlasse

Berlin, Staatsbibliothek – Preußischer Kulturbesitz, Phill. 1743

Beschreibung der Handschrift nach Mordek

Aufbewahrungsort
Berlin
Staatsbibliothek - Preußischer Kulturbesitz
Phill. 1743
Sigle: B6
Entstehung und Überlieferung
Entstehung:

8. Jh., Ende (Mordek), Zusätze aus dem 9. Jh. (Bischoff); vielleicht Bourges (Mordek), Zusätze aus Reims (Bischoff).

Provenienz:

Kloster Saint-Remi in Reims (147r oben in Rot [13. Jh.]: Lib. sci Remigii Rem. vol I.); später im Besitz der Pariser Jesuiten im Collège Clermont (M L 120), kam 1764 an Gerard Meerman (Nr. 576), 1824 an Thomas Phillipps. 1889 aus dem Besitz T. Fitz Roy Fenwicks, Phillipps' Enkel, für die Königliche Bibliothek zu Berlin angekauft.

Äußere Beschreibung
Material: Pergament
Umfang: 301 foll.
Maße: 315 × 210 mm
Schriftraum: 245-260 × 145-155 mm
Lagen: Die ersten drei Lagen fehlen.
14 IV112 + III118 + 5 IV158 + (IV+1)167 + IV175 + V185 + 5 IV225 + (IV-1)232 + (IV+1)241 + 3 IV265 + (IV-1)272 + (III+l)279 + IV287 + III293 + IV301.
Kustoden: d (8v) bis u (134v), x (142v) bis z I (158v), z IIII (185v), danach Tironische Noten stets am Ende der Lagen.
Zeilen: 22, 26 und 30
Spalten: 2
Schrift: vorkarolingische Minuskel
Schreiber: mehrere Hände
Ausstattung:

Text in brauner und schwarzer Tinte; Rubriken (Capitalis und Unziale) rot oder in Umrißzeichnung mit roten, grünen, blauen und gelben Füllungen, selten in Texttinte; ähnlich die Initialen, oft mit Band- und Blattformen, Kreisen und Punkten (in Augenform) verziert; rote Zahlen. Fol. 20r: Frauenkopf als Initiale Q, auch im folgenden öfters Menschen-, Tier- und Vogelköpfe, Hände und Fische.

Einband:

Rotbrauner Halbledereinband (wohl 19. Jh.)

Inhalte
Anmerkung:

Die nur hier überlieferte kirchenrechtliche Sammlung der Hs. von Reims vereint vor allem griechische Konzile in der isidorischen Version (wegen Lagenverlusts erst im Konzil von Ankyra einsetzend), afrikanische und gallische Synoden sowie Papstbriefe. Da Maassen den Codex für seine „Geschichte“ nicht selbst einsehen konnte, bleiben seine Angaben ungenauer als die Beschreibung der Hs. im Katalog Roses.
Der prächtig verzierte Codex tradiert singulär das Pariser Edikt König Chlothars II. vom Jahre 614. Schon frühere Gelehrte, die das Manuskript noch in einem besseren Zustand antrafen, bedauerten zu Recht, daß besonders die letzte Lage durch Feuchtigkeit und Reagenzien stark beschädigt und daher das wichtige Kapitular stellenweise nicht mehr zu lesen ist. Diese letzte Lage wird heute separat in einer Mappe aufbewahrt (die „pergaminähnliche Hülle“, mit der die lädierten Blätter früher überklebt waren, ist inzwischen entfernt).

  • 159rb-vb
    Chlodowici regis ad episcopos praeceptio in Briefform (a. 507/511): INCP. CANONIS AURILIANINS. TEMPORE CHLODOUICHI REGIS. Dominis sanctis et apostolica sede dignissimis episcopis chlodoueus rex. eununciata fama quod actum fuerit - Orate domini sancti et apostolica sede dignissime pape (MGH Capit. 1, Nr. 1 [kürzere Inskription], S. 1 Z. 8, S. 1 Z. 18 - S. 2 Z. 9).

  • Gegen Ende der Hs.:

    296vb-298vb
    Chlotharii II edictum (a. 614): INCP. ACTUUM UEL CONSTITUTIONEM I<NC>L<YTI PRINCIP>IS clothachari regis - anno trecesimo primo suprascripti regis imperium. Felicitatem regni nostri - ANNO XXXI regnum parius (MGH Capit. 1, Nr. 9, S. 20 Z. 31 - S. 23 Z. 35; CCL 148 A, S. 283-285); nur hier überliefert.

Bibliographie
Literatur:
Abbildungen:
  • CLA 8, Nr. 1060, nach S. 12 (foll. 202r und 244r, Ausschnitte)


Transkription

Editorische Vorbemerkung zur Transkription

Transkriptionsvorlage: