Capitularia - Edition der fränkischen Herrschererlasse

Nachwuchsförderung im Kapitularienprojekt

Wir sind stolz, dass seit dem Start des Projekts Anfang 2014 drei Mitarbeiter erfolgreich promoviert worden sind. Ihre Dissertationen, die nun alle veröffentlicht vorliegen, beschäftigen sich insbesondere mit rechtshistorischen Themen und behandeln schwerpunktmäßig das 8. und 9. Jahrhundert.

Die erste Dissertation stammt von unserem ehemaligen Promotionsstipendiaten Georg Friedrich Heinzle. Seine Studie ist unter dem Titel „Flammen der Zwietracht. Deutungen des karolingischen Brüderkrieges im 9. Jahrhundert“ erschienen. Darin beschäftigt er sich mit der Deutung und Rezeption des karolingischen Brüderkrieges, der 843 in der Schlacht von Fontenoy kulminierte. Dabei nimmt er eine Vielzahl von Quellen in den Blick und bietet eine umfassende Analyse der Auseinandersetzung der Zeitgenossen mit diesem Konflikt. Georg Friedrich Heinzle ist mittlerweile im Staatsarchiv Graubünden, Abteilung Überlieferungsbildung beschäftigt.

Die zweite Dissertation stammt von unserem langjährigen Mitarbeiter Patrick Breternitz. Die Arbeit ist Ende 2020 unter dem Titel „Königtum und Recht nach dem Dynastiewechsel. Das Königskapitular Pippins des Jüngeren“ erschienen. In seiner Studie nimmt er detailliert das sog. Königskapitular Pippins des Jüngeren (BK 13) in den Blick und untersucht dessen Rolle für Pippins Königsherrschaft. Die einzelnen Bestimmungen des Kapitulars werden eingehend analysiert und kontextualisiert. Für Freunde der Historischen Grundwissenschaften ist vor allem seine ausführliche Auseinandersetzung mit der Münzprägung unter Pippin interessant. Patrick Breternitz ist nun Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl des Projektleiters Karl Ubl.

Die im Januar 2021 im Druck erschienene Dissertation unseres Mitarbeiters Dominik Trump – „Römisches Recht im Karolingerreich. Studien zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte der Epitome Aegidii“ – behandelt erstmals ausführlich die Epitome Aegidii, einen römischrechtlichen Text, der eine verkürzende Bearbeitung der Lex Romana Visigothorum darstellt und insbesondere im 9. Jahrhundert häufig rezipiert wurde. In seiner Studie werden die Handschriften ausführlich beschrieben, ihre Verwandtschaftsverhältnisse geklärt und die Rezeption zum einen in anderen Rechtsquellen und zum anderen handschriftenimmanent über Annotationen von Benutzern untersucht.

Neben diesen drei Dissertationen erschien Ende 2020 auch der Band zur Tagung „Pippin der Jüngere und die Erneuerung des Frankenreichs“, die im September 2018 in Köln veranstaltet wurde. Der Band bietet u.a. Beiträge der beiden Herausgeber Karl Ubl und Patrick Breternitz sowie einen Aufsatz unseres Mitarbeiters Sören Kaschke mit dem Titel „Die Italienfeldzüge Pippins des Jüngeren im Geschichtsbild der ‚kleinen Annalen‘“.