Capitularia - Edition der fränkischen Herrschererlasse

Capitularia als digitales Projekt – Publikationen zur digitalen Edition

Die Edition der fränkischen Herrschererlasse ist eine Hybridedition, d.h., dass es einen digitalen und einen gedruckten Editionsteil gibt. Der gedruckte Teil, die kritische Edition, wird in der Leges-Reihe der MGH erscheinen. Die digitale Edition, die alle Kapitularientexte aus den verschiedenen Textzeugen als Transkription bietet, ist dabei die Grundlage für die Erstellung der kritischen Printedition. Die Printedition ist durch die Transkriptionen der digitalen Edition jederzeit nachprüfbar. Die beiden Teile bedingen und ergänzen sich.

Das technische Framework des Capitularia-Projekts fußt in erster Linie auf WordPress als Content Management System (CMS), das während der bisherigen Projektlaufzeit durch verschiedene Plugins erweitert wurde, die maßgeblich Marcello Perathoner von unserem Projektpartner CCeH entwickelt hat. Sein Verdienst ist es auch, dass das auf der Grundlage von collateX funktionierende Kollationstool seit Ende Juni 2019 für alle Interessierten frei auf der Website verfügbar ist. Damit können die Kapitularientexte Ludwigs des Frommen in Sekundenschnelle kollationiert werden. Die Serverarchitektur wird ebenfalls fortlaufend angepasst und erweitert, um eine zufriedenstellende Leistung zu garantieren. Hinzu kommt, dass die Datenstruktur an bestimmten Stellen vereinfacht und zentriert wurde, um eine effektivere Pflege der vor allem in XML vorliegenden Daten zu gewährleisten. Ohne diese technischen Voraussetzungen könnten die von den Mitarbeitern generierten Daten nicht adäquat präsentiert und dargestellt werden. Das Kollationstool ist zudem ein wichtiges Werkzeug für die kritische Printedition, die mit dem Classical Text Editor (CTE) erarbeitet wird. Auch hier bewährt sich das Prinzip der Hybridedition mit einem engen Austausch zwischen den beiden Teilen.

Für das Capitularia-Projekt ist es wichtig, nicht nur fachwissenschaftlich zu publizieren, sondern auch die Entwicklungen im digitalen Bereich einem interessierten Fachpublikum zu präsentieren. Besonders hinweisen möchten wir daher auf einen frisch erschienenen Aufsatz von unseren ehemaligen Mitarbeitern Nils Geißler und Daniela Schulz, die gerade in der Anfangszeit maßgeblich für die technische Betreuung des Projekts zuständig waren und die Grundlage für die weitere Entwicklung gelegt haben. Ihr Aufsatz, der das technische Framework des Projekts detailliert darstellt, ist im Journal of the Text Encoding Initiative (jTEI) unter dem Titel „Building a Collaborative Editorial Workbench for Legal Texts with Complex Structures“ erschienen.

Darüber hinaus sei auf den letztes Jahr erschienenen Aufsatz unseres Mitarbeiters Sören Kaschke verwiesen, der ebenfalls einige technische Features des Projekts thematisiert. Sein Aufsatz, der auf einem Vortrag auf einer französischen Tagung fußt, ist unter dem Titel „The New Edition of the Frankish Capitularies. Accommodating Digital and Print Edition“ publiziert worden (Kaschke 2019b).

Dominik Trump