Capitularia - Edition der fränkischen Herrschererlasse

Paris, Bibliothèque nationale de France, Lat. 4636

Beschreibung der Handschrift nach Mordek

Aufbewahrungsort
Paris
Bibliothèque nationale de France
Lat. 4636
Name: Codex Cangianus
Sigle: P17
Digitalisat verfügbar bei Gallica
Entstehung und Überlieferung
Entstehung:

9. Jh., etwa Mitte (Mordek), 9. Jh., 2. Drittel (Bischoff); Tours (Mordek, Bischoff).

Provenienz:

Châtre de Cangé Nr. 144 (2v: Besitzvermerk September 1729; auf der Rückseite des Papierschutzblattes vorn: undatierter Besitzvermerk) (Codex Cangianus). Alte Signatur: Regius 4243.3.3.

Äußere Beschreibung
Material: Pergament
Umfang: 140 foll. (3-142; unten rechts Zählung 1-140) (Blattverlust) und 4 neuzeitliche Blätter mit Inhaltsangabe u. ä. (1-2, 143-144)
Maße: 250-255 × 200-205 mm
Schriftraum: 215-225 × 165-170 mm
Lagen: Die erste Lage fehlt, einige Blätter sind herausgerissen oder abgeschnitten, so daß nur noch Falze, z. T. mit Schriftresten, erhalten sind (vor 32: 3 Blätter, vor 35, 75, 84 und 95 je 1 Blatt), von den Blättern 3-8 ist jeweils das obere äußere Fünftel abhanden gekommen, andere Blätter sind nur geringfügig beschädigt.
Alte Kustoden: XII (82v), XVI (106v), XVII (114v), jüngere Kustoden: I (8v), III (36v), IIII (44v), VI (67v) bis XIIII (142v).
Zustand: Pergament vor allem oben stark beschnitten
Zeilen: 30 Zeilen
Spalten: meist einspaltig
Schrift: karolingische Minuskel
Schreiber: mehrere Hände
Ausstattung:

Rubriken (Capitalis rustica, Unziale und Minuskel), Initialen, Zahlen und Text: alles in brauner Tinte.

Einband:

Dunkelbrauner Ledereinband mit verziertem Rücken (Aufschrift: CAPITULAIRES DE CHARLEMAGNE).

Inhalte
Anmerkung:

Die umfangreiche Kapitularienrezeption der Hs. Paris Lat. 4636, welche die mehrteiligen Werke des Ansegis und des Benedictus Levita zusammen tradiert, ist „eng verwandt“ mit der Überlieferung in Cod. Paris Lat. 4634 (W. A. Eckhardt), die ihrerseits zusammenhängt mit den Codd. St. Gallen 727 und Paris Lat. 4637. Nach G. Schmitz führt sie sich auf die gleiche Vorlage zurück wie Cod. Paris Lat. 18237; von dieser Vorlage hängt indirekt auch die Ansegis-Version in den Hss. New Haven 413 und Vatikan Reg. Lat. 1036 ab.
Cod. Paris Lat. 4636 dürfte besonders deshalb von Bedeutung sein, weil wir in ihm wohl die älteste Überlieferung der Falschen Kapitularien des Benedictus Levita fassen, die nahe an die Entstehungszeit des Werkes herankommt - ein optisch unauffälliges Exemplar ohne jeden farblichen Schmuck.

  • 3r-24v
    Ansegisi abbatis capitularium collectio (Klasse C, ohne den Namen Lothars), Bücher 1-4 und Appendices 1-3, beginnt fragmentarisch mit 1, 99 quod si post haec; Teilblatt- und Textverlust foll. 3-8 (siehe oben), Blattverlust zwischen fol. 8 (nach 2, 25 nouioma) und fol. 9 (vor 2, 29 nosodomium) (MGH Capit. 1, S. 408-419, 421-450).

  • 24v- 142v
    Benedicti Levitae capitularium collectio, Bücher 1-3 und Additiones 1-4, bricht fragmentarisch ab Add. 4, 8 Et dominus per prophetam monet...; auch sonst sind Blätter herausgerissen (siehe oben); Additio 2, c. 24 neu einsetzende Zählung (MGH LL 2, 2, S. 39-158; Additio 1 = Collectio capitularis Benedicti monastica: Kapitulariensammlung, deren cc. 1-79 aus den Capitularia monastica I [a. 816] und III [a. 818/819?] zusammengestellt und vom Fälscher mit Rubriken versehen sind; das Schlußkapitel 80 bringt unter der Überschrift De disciplinę (Kauda nachgetragen?) modo ein schon in den alten Codd. Paris Lat. 1603, Köln 91, Brüssel 10127-44 und Stuttgart HB VI 109, partiell auch Paris Lat. 10588 der Collectio Vetus Gallica [XLVI, 33-37] tradiertes Exzerpt aus cc. 2, 3, 28, 67 und 70 der Benediktregel [CCM 1, S. 545-554 und MGH Capit. 1, Nr. 170, S. 344-348, jeweils ohne Capitulatio; Vetus-Gallica-Text ed. Mordek, Kirchenrecht und Reform, S. 543-545]).

Bibliographie
Kataloge:
  • Catalogus codicum manuscriptorum Bibliothecae Regiae 3, 3 (Paris 1744) S. 617.


Transkription

Editorische Vorbemerkung zur Transkription

Transkriptionsvorlage: