Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, HB VI 112
Beschreibung der Handschrift nach Mordek
Aufbewahrungsort
StuttgartWürttembergische Landesbibliothek
HB VI 112
Entstehung und Überlieferung
Entstehung:
10. Jh. (Mordek), 10. Jh., 1. Hälfte (Burkhart), 10. Jh., 2. Hälfte (G. Schmitz); Bodenseegegend (wohl Konstanz)
Provenienz:
Im 14. Jh. im Besitz des Klosters Weingarten (vgl. den Eintrag fol. lr: Liber sanctorum martini et oswaldi in wingarten); weitere Weingartner Besitzeinträge foll. 2r (a. 1604) und 141v; alte Signatur: Weingarten C 4.
Äußere Beschreibung
Material: | Pergament |
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Umfang: | 141 foll. |
Maße: | 225-230 × 170 mm |
Schriftraum: | 170-190 × 120-140 mm |
Lagen: |
11 + (IV-1)8 + 9
IV80 + (IV-2)86 + 2
IV102 + (IV-2)108 + 2
IV124 + (III+l)131 +
III137 + II141
(unvollständige Lage)
|
Zeilen: | 25-33 (fol. 1r: ca. 39) |
Spalten: | 1 |
Schrift: | karolingische Minuskel |
Schreiber: | Haupthand bis 124r mit Einschüben anderer Hände, ab 125r drei wenig jüngere Hände, Randnotizen u. a. von der Hand Bernolds von Konstanz (11. Jh., Ende) |
Ausstattung: |
Rubriken in Capitalis rustica und Minuskel, rot oder in brauner Texttinte, auch mit roten Schattenstrichen; meist rote Initialen und Zahlen; ab 124v alles in brauner Texttinte |
Einband: |
brauner Weingartner Ledereinband (mit Zierprägung) um Holzdeckel (restauriert) |
Inhalte
Anmerkung:
Die aus dem Bodenseegebiet stammende Hs. Stuttgart HB VI 112 wendet sich im ersten, größeren Teil dem kirchlichen Recht zu, das mit mehreren Sammlungen vertreten ist (bis fol. 86r), um anschließend auch das weltliche Recht in Form der Collectio capitularium Ansegisi und - verständlicherweise - einiger Kapitel der Lex Alamannorum zu berücksichtigen. Das knappe Exzerpt aus dem Wormser Kapitular von 829, später am Anfang wiederholt, sollte, da von anderer Hand, ursprünglich wohl nicht aufgenommen werden; es ist zugleich der jüngste Text der Sammlung, die also wesentlich älter sein könnte als die sie überliefernde Hs.
Bibliographie
Literatur:
- J. F. von Schulte, Vier Weingartner jetzt Stuttgarter Handschriften (SB Wien 117, Abh. 11, 1889) S. 15-22
- K. Löffler, Die Handschriften des Klosters Weingarten (Zentralblatt für Bibliothekswesen, Beiheft 41, Leipzig 1912) S. 70
- Finsterwalder 1929, S. XIX und 5
- Christ 1937, S. 318, 321 f.
- McNeill - Gamer 1938, S. 435, 438, 449
- J. Autenrieth, Die Domschule von Konstanz zur Zeit des Investiturstreites (Forschungen zur Kirchen- und Geistesgeschichte, N. F. 3, Hechingen 1956) S. 88 f.
- Bieler 1963, S. 13, 20
- J. Autenrieth, Die kanonistischen Handschriften der Dombibliothek Konstanz, in: J. Autenrieth - R. Kottje (Hg.), Kirchenrechtliche Texte im Bodenseegebiet (Vorträge und Forschungen, Sonderbd. 18, Sigmaringen 1975) S. 10 ff.
- Mordek 1975, S. 60 f., 99, 229-234, 293 f., 321-323 u. ö.
- Hartmann W 1977, S. 120
- Kottje 1980, S. 139 Anm. 202, S. 183 Anm. 35
- Krämer 1989a, S. 466, 813
- Bernhard 1990, S. 500
- Haggenmüller 1991, S. 231 f. u. ö.
- Körntgen 1993, S. 114 ff.
- Meens 1994, S. 239 f., 511 u. ö.
Kataloge:
- Die Handschriften der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart, Zweite Reihe: Die Handschriften der ehemaligen Königlichen Hofbibliothek 3, beschrieben von J. Autenrieth (Wiesbaden 1963) S. 110-113
Abbildungen:
Projektspezifische Referenzen:
- Bergmann 1973
- Mordek 1995, S. 720-723
- Schmitz G 1996, S. 152 f.
- Kéry 1999, S. 52, 97
- Körntgen 2004
- Bergmann 2005c, S. 1676 f. Nr. 875c
- Burkhart 2016, S. 51 f., Nr. 34
- Innovating Knowledge Database
- Bibliotheca legum regni Francorum manuscripta, Karl Ubl (Hrsg.) unter der Mitarbeit von Dominik Trump und Daniela Schulz, Köln 2012 ff.
Transkription
Editorische Vorbemerkung zur Transkription
Transkriptionsvorlage: Ein schwarz/weißer Mikrofilm sowie ein gutes Farbdigitalisat der Württembergischen Landesbibliothek
Schreiber
zu fol. 1r: Eine weitgehend verblasste Kopie von BK c. 1-4, die nach Mordek von derselben oder einer ähnlichen Hand wie die zweite Kopie auf fol. 124v stammt (Mordek 1995, S. 721).
zu fol. 124v: Eine leidlich gleichmäßige Hand, mit einem Hang zu einer leichten Rechtsneigung der Schäfte.
Buchstabenformen
zu fol. 124v: Capitalis rustica: Verwendung von L mit linksschräg nach unten gerichtetem Balken sowie eingerolltem Q. Minuskel: Am Wortende gelegentlich eine NT-Ligatur.
Gliederungsmerkmale
Fol. 1r: Kopie von BK 191 c. 1-4, weitgehend verblasst. In den ersten beiden Zeilen wurde möglicherweise die Rubrik (vgl. fol. 124v) und der Anfang des Textes überschrieben mit dem Besitzvermerk Liber sanctorum martini et oswaldi in wingarten (14. Jh.).
Fol. 124v: Die unnummerierte Zusammenstellung von c. 1-4 und 6 aus BK 191 gliedert sich in fünf durch leicht vergrößerte Versalien eingeleitete Absätze unter einer gemeinsamen Überschrift in Capitalis rustica, deren Wortlaut Anklänge zur bei BK gebotenen Überschrift aufweist.