Im Zentrum ihrer Studie steht der berühmte Touronenser Codex Paris, BN, Lat. 2718, der zum Teil in tironischen Noten verfasst ist und eine interessante Sammlung unterschiedlichster Texte enthält, darunter zahlreiche Kapitularien. Sarah Patts Interesse gilt den ebenfalls hier überlieferten sogenannten ‚Formulae imperiales‘, einer Sammlung von Urkundenformeln, die die ältere Forschung als ein ‚Musterbuch‘ für das Aufsetzen von Urkunden aus der Kanzlei Ludwigs des Frommen angesehen hat. Dagegen charakterisiert Patt die Handschrift nach ihrer detaillierten Analyse als ein „Hand- und Notizbuch für den persönlichen Gebrauch“ (S. 189) eines unbekannten Kanzleimitarbeiters, was nicht nur eine Neubewertung des in der Forschung viel beachteten Codex darstellt, sondern auch erhebliche Konsequenzen für die bisherigen Vorstellungen von der karolingischen ‚Kanzlei‘ nach sich zieht.
Neuerscheinung
Die Dissertation unserer Kollegin Dr. Sarah Patt ist soeben als 59. Band der MGH-Reihe ‚Studien und Texte‘ erschienen: