Capitularia - Edition der fränkischen Herrschererlasse

Handschrift des Monats Februar 2021: Vatikan, BAV, Pal. lat. 582

Bekanntlich hat sich von den über 250 Kapitularien der karolingischen Herrscher, im Gegensatz zu deren Diplomen, kein einziges Stück im Original erhalten. Praktisch die gesamte heute noch greifbare Überlieferung beruht auf Kopien in mittelalterlichen Codices, die meisten davon aus dem 9.-11. Jahrhundert. In einem solchen Codex kommt ein Kapitular aber selten allein daher, sondern üblicherweise […]

Ein neues Capitularia-Dissertationsprojekt: Unfreiheit in den fränkischen Herrschererlassen

Im ersten Blogpost des Jahres 2021 möchte ich – nachdem im letzten Jahr gleich drei projektinterne Dissertationsprojekte erfolgreich abgeschlossen werden konnten – das jüngste Projekt aus den Reihen der Capitularia-Mitarbeiter vorstellen. In meinem Dissertationsvorhaben beschäftige ich mich seit November 2019 mit dem Themenkomplex der Unfreiheit in den fränkischen Herrschererlassen. Verschiedenste Aspekte der Unfreiheit werden in […]

Handschrift des Monats September 2020: Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Vat. lat. 4982

Wieviele Kapitularien die Herrscher des Frankenreichs insgesamt erlassen haben, wird sich nie mehr mit Sicherheit klären lassen. Selbst prominente Stücke sind teilweise nur in einer einzigen Abschrift erhalten oder gar komplett verloren, wie etwa der Vertrag von Verdun, mit dem 843 das Frankenreich zwischen den drei überlebenden Söhnen Ludwigs des Frommen aufgeteilt wurde. Immerhin versuchten […]

Sammlung des Monats Mai 2020: Ein Scheinkapitular in 33 Kapiteln aus dem Umfeld Lothars I.?

In der Handschrift München lat. 3853 aus der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts, sowie teilweise auch in ihren beiden Deszendenten (Heiligenkreuz 217, Paris lat. 3878), finden sich auf fol. 248r-314v fünf Kapitellisten. Alle fünf Listen haben jeweils eine eigene Capitulatio. Da Capitulationes in Kapitularienhandschriften eher selten anzutreffen sind, dürfte ihre Hinzufügung zu allen fünf Listen […]

Neuerscheinung

Im Dezember 2019 ist in der Reihe “Relectio. Karolingische Perspektiven” der zweite Band mit Beiträgen aus dem deutsch-französischen “Hludowicus”-Projekt erschienen: Politische Kultur und Textproduktion unter Ludwig dem Frommen. Culture politique et production littéraire sous Louis le Pieux, hg. von Martin Gravel und Sören Kaschke, Ostfildern 2019 Darin finden sich u.a. kommentierte Übersetzungen zur Divisio regni […]

Sammlung des Monats Februar 2020: Spuren einer verlorenen Kapitulariensammlung

Bald nach seiner Übernahme des Kaisertitels im Jahr 800 initiierte Karl der Große vielfältige Reformmaßnahmen zum Rechtswesen im Frankenreich. Diese umfassten nicht nur eine Revision bzw. erstmalige Kodifikation verschiedener Leges, sondern äußerten sich auch in einer zuvor nicht gekannten Intensität in der Produktion von Kapitularien (Ubl 2017, S. 174-191; Nelson 2019, S. 394-398). Die Kenntnis […]

Handschrift des Monats Juni 2019: Sélestat, Bibliothèque Humaniste, 14 (104)

Jener Teil der Handschrift Sélestat 14 (104), der eine Auswahl von Kapitularien der Jahre 802-829 enthält, gehört hinsichtlich der dort gebotenen Fassung des „Ansegis-Worms-Korpus“ zu einer größeren, sogenannten „Reimser Gruppe“ von Handschriften (Mordek 1995, S. 589). Innerhalb dieser Gruppe stehen drei Codices, die alle aus der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts stammen, dem verlorenen Archetypen […]

Sammlung des Monats März 2019: Eine italienische Vier-Kapitularien-Sammlung (BK 20a/22/23/95)

Kapitularien sind keine eigenbrötlerischen Nomaden, sondern recht gesellige Wesen, die oft in der Gesellschaft anderer Texte zu finden sind; sei es weiterer Kapitularien, sei es sonstiger Rechtstexte, sei es auch ganz anderer Werke. Ein Ziel des Projekts ist es, solche charakteristischen Kombinationen – Sammlungen – zu identifizieren und zu erforschen. Derartige Sammlungskontexte können für die […]

Handschrift des Monats September 2018: Vatikan, BAV, Reg. lat. 520

Nur die wenigsten der etwa 300 erhaltenen Handschriften mit fränkischen Kapitularien sind reine Kapitularienhandschriften. Die meisten enthalten daneben weitere Texte der unterschiedlichsten Art, wie etwa Volksrechte, Konzilsakten, Kirchenrechtssammlungen, Predigten, Urkunden und Formelsammlungen, theologische, exegetische und enzyklopädische Ausführungen, oder Briefe. Zwei Gattungen sind jedoch auffällig dünn vertreten: Hagiographie und Historiographie. Jennifer Davis hat auf Grundlage von […]

Handschrift des Monats Juli 2018: Paris, BnF, Lat. 4613

Verluste und Verwirrungen sind ein gängiges Problem bei der Arbeit mit der erhaltenen Überlieferung von Kapitularien. Im Falle einer Störung der ursprünglichen Gestalt einer Handschrift durch Lagenvertauschung, etwa nach einer Neubindung, lässt sich diese zum Glück oft noch mit hinreichender Sicherheit rekonstruieren. Wo sie sich erhalten haben, sind Kustoden dabei eine große Hilfe – die […]