Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 299 Gud. Lat.
Beschreibung der Handschrift nach Mordek
Aufbewahrungsort
WolfenbüttelHerzog August Bibliothek
Cod. Guelf. 299 Gud. Lat.
Entstehung und Überlieferung
Entstehung:
9. Jh., 3. Viertel (Mordek, Bischoff); Frankreich (nordöstlich?) (Mordek, Bischoff).
Provenienz:
Friedrich Lindenbruch († 1648) (1r unten abgekürzter Name nur noch schwer lesbar), der die Kapitularien mit Glossen versehen hat; die Hs. kam wohl über Lindenbruch an die 1606 gegründete Herzogliche Bibliothek auf Schloß Gottorp, an der Lindenbruchs Bruder Heinrich als Bibliothekar wirkte. Unter Napoleon zeitweilig in der Pariser Bibliothèque Impériale.
Äußere Beschreibung
Material: | Pergament |
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Umfang: | 54 foll. (1-11, 14-24, 29-40, 42-47, 49-56, 58-63), dazu 9 wohl von Gude eingelegte und kurioserweise mitgezählte Papierblätter, die den Blatt(nicht den Text)verlust ausgleichen sollen (12-13, 25-28, 41, 48, 57) |
Maße: | 170-175 × 130 mm |
Schriftraum: | 130-135 × 85 mm |
Lagen: |
IV8 + (IV-2)16 + IV24 + IV36 + II40 + (IV-2)48 + IV56 + (IV-2)63
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Zeilen: | 21 |
Spalten: | 1 |
Schrift: | karolingische Minuskel |
Ausstattung: |
Meist rote Unzialrubriken, 34v auch schwarze Capitalis; rote Zahlen; braune oder braun/rote Initialen. |
Einband: |
Heller Pergamenteinband (17. Jh.) |
Inhalte
Anmerkung:
Handlicher Gebrauchscodex des fränkischen Rechts mit der Lex Salica, einigen Kapitularien der Jahre 803 bis 816 und der Lex Ribuaria.
Bibliographie
Literatur:
- Pardessus 1843, S. LXVII
- MGH LL 5 (1875-1889), S. 201
- Boretius 1897, S. XVI
- Buchner 1940, S. 91 f.
- Eckhardt K 1954, S. 34 f.
- Bühler A 1986, S. 343 u. ö.
- E. Horvàth, Friedrich Lindenbruch, Späthumanist und Handschriftensammler des 17. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur Hamburger Bibliotheks- und Gelehrtengeschichte (phil. Diss. Hamburg 1988) S. 241 f.
- McKitterick 1989, S. 53 Tab. A
- de Sousa Costa 1993, S. 112 f., 141 u. ö.
Kataloge:
- O. von Heinemann, Die Handschriften der Herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel. Vierte Abtheilung: Die Gudischen Handschriften ... Die lateinischen Handschriften bearbeitet von G. Milchsack (Wolfenbüttel 1913) = Nachdruck: Neue Bandzählung 9 (Frankfurt am Main 1966) Nr. 4606, S. 235.
Projektspezifische Referenzen:
- Mordek 1995, S. 943-946
- Hartmann W 2004, S. 321 (Bemerkung zum Format)
- Bischoff 2014, S. 503, Nr. 7325
- Bibliotheca legum regni Francorum manuscripta, Karl Ubl (Hrsg.) unter der Mitarbeit von Dominik Trump und Daniela Schulz, Köln 2012.
Transkription
Editorische Vorbemerkung zur Transkription
Transkriptionsvorlage: Die Transkription wurde erstellt nach einem hochauflösenden Farbdigitalisat, das die HAB Wolfenbüttel online zur Verfügung stellt.
Buchstabenformen
Foll. 39v-40r: Kleine, meist sorgfältig voneinander abgesetzte Buchstaben mit nur wenigen Standardligaturen (et, st). Am Satzanfang gelegentlich Verwendung des unzialen D. An einer Stelle ein auffälliges e mit Balkenfortsatz (fol. 39v Z. 17: decertent).
Gliederungsmerkmale
Foll. 39v-40r: Die kurze Liste von drei Kapiteln ist nach demselben Prinzip gegliedert, das auch schon auf den vorangehenden Seiten zu beobachten ist: Die Überschrift in roter Tinte ist in Unziale geschrieben, die Kapitel in römischen Ziffern sind ebenfalls rot. Nur das erste Kapitel wird von einer über 3 Zeilen reichenden Initiale in Texttinte eingeleitet, während die beiden folgenden mit nur leicht vergrößerten Majuskeln beginnen.
Benutzungsspuren
Foll. 39v-40r: Zwei Stellen in BK 135 c. 2 sind mit Nota bene-Zeichen (NB) am Seitenrand markiert: Das erste, in rot (ein dunklerer Farbton als das Rot der Auszeichnungsschrift im Text), findet sich auf Höhe von fol. 40r Z. 4 und verweist auf das in derselben Tintenfarbe unterstrichene Wort leudis, das zweite Zeichen (in schwarzer Tinte) steht am Rand von fol. 40r Z. 6, die den Schluß von BK 135 c. 2 enthält (XII dinarios ... siue de omnibus re-[bus in der Zeile darunter]).
Die drei Kapitel von BK 135 sind von einem neuzeitlichen Leser mit Verweisen auf die Edition von Baluze (am Rand in schwarzer Tinte) versehen worden. Bei Baluze finden sich die drei Kapitel nicht als ein zusammenhängendes Kapitular, sondern als Bestandteile von zwei verschiedenen Listen, die beide als Exzerpte aus langobardischem Recht klassifiziert werden: BK 135 c. 1 = Capitula Ludovici Pii, Imperatoris, excerpta ex lege Longobardorum c. III (Baluze 1677, Sp. 689 f.; allerdings ohne den Passus, der Schwache und Alte vom Zweikampf befreit und ihnen stattdessen die Kreuzprobe vorschreibt [Zitat nach BK]: Nam si flebiliores fuerint - hoc tendunt), BK c. 2 und 3 = Capitula excerpta ex lege Longobardorum [Karls des Großen, a. 801] c. XV und XIX (Baluze 1677, Sp. 351 f.).