Mailand, Biblioteca Ambrosiana, O. 55 sup.
Beschreibung der Handschrift nach Mordek
Aufbewahrungsort
MailandBiblioteca Ambrosiana
O. 55 sup.
Entstehung und Überlieferung
Entstehung:
11. Jh., etwa Mitte; von dem Notar Secundus (Kolophon fol. 75v wohl zusammen mit der voraufgehenden Teilhs. O. 53 sup. in Oberitalien geschrieben (Pavia?)
Provenienz:
Kloster San Giusto di Susa (Oscela) in Piemont (westlich von Turin); die Hs. gelangte 1606 über Turin nach Mailand: Hunc codicem Praepositus Platea Taurino Mediolanum dono transmisit, eumque ex quodam coenobio extraxit quod est oscela, uulgo appellatur Susa di Sauoia (Notiz des ersten Bibliothekars der Ambrosiana, Antonio Olgiati, im vorderen Spiegel; nochmals unten rechts: Questo libro e stato mandato da Susa del Preuosto).
Äußere Beschreibung
Material: | Pergament |
---|---|
Umfang: | 80 foll., Kleinformat |
Schriftraum: | 200 × 135 mm |
Schriftraum: | ca. 145-155 × 90 mm |
Lagen: |
I2 + 9 IV74
+ III80
|
Zeilen: | meist 20-21 |
Spalten: | 1 |
Schrift: | karolingische Minuskel |
Ausstattung: |
orangerote Rubriken; Initialen rotbraun, rot oder braun, auch mit Grün, meist mit Blattwerk, einige auch phantasievoll als Vögel und Menschen gestaltet, fol. 27v als Vierbeiner |
Inhalte
Anmerkung:
Codd. Mailand O. 53 sup. und O. 55 sup., Teilbände einer Hs., überliefern den im 11. Jahrhundert kompilierten Liber Papiensis. Neben den Leges der langobardischen Könige (Cod. O. 53 sup.) fanden darin Herrschererlasse von Karl dem Großen bis zu den Ottonen Aufnahme (Cod. O. 55 sup. bis Otto III. und - schon Zusatz zur Sammlung - Heinrich II., in anderen Hss. noch Konrad II.), d. h. weitgehend auch jenes sog. Capitulare Italicum, das sich nach gängiger Meinung bis ins endende 9. Jahrhundert als Paveser Privatarbeit ausgebildet haben soll, vgl. ausführlich Astuti, Lezioni, S. 131 ff.; dazu aber bei Cod. St. Gallen 733.
In der Bibliotheca sind nur zwei Überlieferungen des nachkarolingischen Liber Papiensis eigens vorgestellt, um die hier erhaltenen seltenen Texte zu erfassen: Mailand O. 55 sup. und Paris Lat. 9656. Weitere Liber-Papiensis-Codices (Datierungen z. T. nach Boretius, MGH LL IV, S. LIII ff.):
- Florenz, Biblioteca Medicea Laurenziana, Plut. 89 sup. 86 (11. Jh., 2. Hälfte)
- London, British Library, Add. 5411 (11. Jh., 2. Hälfte; aus dem Besitz des venezianischen Buchhändlers Pinelli [† 1780]); vgl. Radding, The Origins of Medieval Jurisprudence, S. 116 ff.
- Modena, Biblioteca Estense (der ca. a. 1490 vom Este-Geschichtsschreiber Pellegrino Prisciani verfertigte Codex Estensis mit den Annales Ferrarienses, dessen Kapitularienvorlage [vielleicht saec. XI, unmöglich aber saec. IX, wie MGH Capit. 2, S. XXI vermerkt] nahe verwandt war mit den Codd. Paris Lat. 9656 und Wien 471, „ist von Muratori in SS. I abgedruckt und von mir im herzoglichen archive zu Modena wieder aufgefunden worden“ [Merkel, Die Geschichte des Langobardenrechts, S. 20 f.], nachdem E. de Rozière 1842 noch vergeblich danach gesucht hatte, vgl. Pardessus, Loi Salique, S. LXVIII f.; heute wieder verschollen? K. Siewert, Zu den Leges Langobardorum [Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. I. Philol.-hist. Kl. 1993, Nr. 6] S. 210 lokalisiert den Codex übrigens statt in Modena irrigerweise in Este)
- Padua, Biblioteca del Seminario Vescovile, DXXVIII (11. Jh., 2. Hälfte; Provenienz: Polirone)
- Venedig, Biblioteca Marciana, Lat. V. 81 (2751) (11./12. Jh.), Fragment ohne Kapitularien
- Wien, Österreichische Nationalbibliothek, 471 (olim iur. civ. 210) (11. Jh., 2. Hälfte).
- Cod. Neapel, Biblioteca Nazionale, Brancat. II. B. 28 (11./12. Jh.) tradiert die Lombarda und die nur hier faßbare Expositio ad Librum Papiensem, nicht den Liber Papiensis selbst; vgl. zur Expositio ausführlich, aber offenbar ohne Benutzung der Hs., G. Diurni, L’Expositio ad Librum Papiensem e la scienza giuridica preirneriana, in: Rivista di storia del diritto italiano 49 (1976) S. 5-277 und zuletzt Radding, The Origins of Medieval Jurisprudence, S. 125 ff.
Dolezalek, Verzeichnis 1 nennt - unter Berufung auf Conrat, Geschichte, S. 640, der aber nur von einem Cod. Londin. ohne nähere Spezifizierung spricht - noch Cod. London, Lambeth Palace, 38 vel 39. In beiden Überlieferungen wird man den Liber Papiensis vergeblich suchen. Cod. 38 kommt vom Inhalt her überhaupt nicht in Betracht, Cod. 39 enthält die Lombarda, eine Hs., die schon Bluhme für seine Lombarda-Edition herangezogen hat (MGH LL 4, S. CIX).
Im folgenden sind die anderweitig nicht oder nur selten überlieferten Kapitel des Liber Papiensis und seiner Zusätze anhand des Cod. Mailand O. 55 sup. eigens aufgeführt (andere Unikate siehe Cod. Paris Lat. 9656; dazu Capitula Italica, c. 17 [MGH Capit. 1, Nr. 105, S. 219 Z. 19 f.] in der Florentiner und in der Londoner Liber-Papiensis-Hs.; c. 18 [MGH Capit. 1, Nr. 105, S. 219 Z. 23 f.], nur tradiert von der Florentiner Hs., ist Epitome Aegidii, Pauli Sent. II, 2, 1 [ed. Hänel, Lex Romana Visigothorum, S. 356]).
Bibliographie
Literatur:
- Bluhme bei Pertz G 1824-1825, S. 264-277
- Pertz G 1835, S. XXXVIII f.
- J. Merkel, Die Geschichte des Langobardenrechts (Berlin 1850) S. 19
- Baudi di Vesme 1855, S. XLIII f.
- M. Conrat (Cohn), Zur Lex Romana Raetica Curiensis, in: NA 15 (1890) S. 202
- Conrat 1891, S. 284-286
- E. Mayer, Zur Entstehung der lex Utinensis, in: MIÖG 26 (1905) S. 17 ff.
- E. Meyer-Marthaler, Lex Romana Curiensis (Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XV. Abt.: Die Rechtsquellen des Kantons Graubünden, Aarau 1959) S. XXVI f.
- M. L. Gengaro - G. Villa Guglielmetti, Inventario dei codici decorati e miniati (secc. VII-XIII) della Biblioteca Ambrosiana (Storia della miniatura. Studi e documenti 3, Florenz 1968) S. 37 f. (Cod. Mailand O. 53 sup.: S. 36 f.)
- C. Segre Montel, Antiche biblioteche e codici miniati in Valle di Susa, in: Valle di Susa. Arte e Storia dall' XI al XVIII secolo (Turin 1977) S. 239
- Radding 1988, S. 81 f. (dort Druckfehler London Add. 4511 statt 5411)
Kataloge:
- Inventario Ceruti dei manoscritti della Biblioteca Ambrosiana 4 (Fontes Ambrosiani 60, Trezzano s/N. 1978) S. 296 f.
Abbildungen:
- L. A. Muratori, Rerum Italicarum Scriptores 1, 2 (Mailand 1723) nach S. 12 (Nachzeichnungen)
- Gengaro - Villa Guglielmetti, Inventario, Tav. 30-32 (foll. 3r, 16v und die untere Hälfte von fol. 78r)
Projektspezifische Referenzen:
- Mordek 1995, S. 243-250
- Kaiser W 2007, S. 255, 260-264 u.ö.
- Radding 2007, S. 287
- Bibliotheca legum regni Francorum manuscripta, Karl Ubl (Hrsg.) unter der Mitarbeit von Dominik Trump und Daniela Schulz, Köln 2012 ff.
Transkription
Editorische Vorbemerkung zur Transkription
Transkriptionsvorlage: Ein Graustufendigitalisat; einzelne Lesungen (foll. 52r-v, 68r-v, 71r-v) wurden im September 2017 am Original geprüft. Für die im Oktober 2020 ergänzten Transkriptionen (BK 224, 232) konnte ein farbiges Online-Digitalisat der Biblioteca Ambrosiana benutzt werden. Auch die alten Transkriptionen wurden anhand dieses neuen Digitalisates noch einmal überprüft.
Schreiber
Der Schreiber identifiziert sich im Kolophon auf fol. 75v: SECVNDVS NOTARIVS SCRIPSIT OC MANVS SVAS. Er schreibt eine breite, runde karolingische Minuskel. Das lokale Sprachkolorit der in Oberitalien entstandenen Handschrift zeigt sich z.B. im Weglassen von anlautendem h (ominibus, fol. 52v Z. 1; anc, ebd. Z. 2), der Verwendung von d für t (faciad, fol. 68v Z. 9) oder von x für s/ss (posexionem, xint, fol. 52v, Z. 3), bzw. gelegentlich auch von s für x (iusta, fol. 71v, Z. 8). Generell folgen Orthographie und Grammatik "nicht mehr 'klassischen' Grundsätzen, wodurch die Grenze zu 'echten' Fehllesungen zerfließt" (Kaiser W 2007, S. 263, mit weiteren Beispielen). Oft ist der Wortlaut nahezu unverständlich; auch scheint der Schreiber seine Vorlage nicht immer richtig verstanden zu haben (z.B. fol. 77r Z. 13-15: DE INSTITVCIONE INPVDOSII IMPERATORIS ET VALENTINA ANIMI BELXINVM PERFECTVM statt "de constitutione Theodosii imperatoris et Valentiniani augusti ad Albinum praefectum", vgl. Boretius 1897, S. 127). An einigen Stellen hat ein Korrektor (vermutlich bei einem nachträglichen Kolorierungsdurchgang, da die betreffenden Korrekturen teilweise in farbiger Tinte ausgeführt wurden) versucht, dem unverständlichen Text Sinn zu verleihen, was nicht immer gelang (z.B. auf fol. 77r Z. 17f.: o- [vor Zeilenwechsel] -dead (= audeat) wurde nachträglich in roter Tinte 'korrigiert' zu omo dead).
Buchstabenformen
Einzelbuchstaben: Der obere Bogen von a ist nur im Ansatz vorhanden; steht a jedoch alleine oder am Wortanfang, dann greift der obere Bogen oft weit nach oben aus. Minuskel-e hat einen nach rechts ausgezogenen Balken. Der untere, kreisförmige Bogen von g ist offen. Die Bögen von d und q sind nicht rund, sondern aus einem Bogen und einem waagerechten Deckbalken zusammengesetzt. Der Bogen von p ist nach oben hin oft nicht ganz geschlossen. Der Schreiber verwendet Ligaturen bei ci- und ti-, bei denen das i am Fuß des Konsonanten angesetzt und in die Unterlänge gezogen wird.
Abkürzungen
Der Schreiber verwendet oft Kürzungen, wobei meist ein einfacher Kürzungsstrich (für Nasale, e, Konsonantenverdopplungen etc.) eingesetzt wird. Gekürztes c-/co- vor p wurde mit con- aufgelöst (der Schreiber schreibt es sowohl mit m als auch, etwas öfter, mit n). Die Kürzung pbr wurde mit presbiter aufgelöst.
Gliederungsmerkmale
Der Text wird gegliedert durch eine Kapitelzählung und Initialen in roter Tinte; die Initialen sind zusätzlich mit gelber Tinte verziert und z. T. aufwendig mit floralen und Flechtbandornamenten oder Tiermotiven gestaltet (z.B. auf fol. 33r, 36r und 72r). Bei der Handschrift handelt es sich um die ältste Überlieferung des sogenannten Liber Papiensis, die allerdings noch keine systematische Einteilung in chronologische, bestimmten Herrschern zugeordnete Abschnitte erkennen lässt, die für den Liber Papiensis typisch ist. Die gelegentlich am Anfang neu einsetzender Kapitularien stehenden roten Rubriken beziehen sich in der Regel nur auf die jeweils ersten folgenden Kapitel, auf die weitere Kapitularien(-exzerpte) in durchgehender Zählung folgen können, ohne dass ein Einschnitt angezeigt würde.
Foll. 33r-40r: BK 168 c. 6 sowie 8-13 sind als c. II, X, XI, XVIIII, XX und XLII in einer Liste enthalten, die auf fol. 33r beginnt und durch die Rubrik Ludwig II. zugeschrieben wird (INCIPIT CAPITVLA SECUNDUM LODOICI IMPEPRIS. FILIVS LOTHARI IMPER.). Sie versammelt aber Exzerpte verschiedenster Herkunft und ist nicht als ein eigenständiges Kapitular dieses Herrschers anzusehen (vgl. Geiselhart 2002 S. 215). BK 168 c. 7 wurde in dieser Liste am oberen und linken Seitenrand neben c. IIII vom selben Schreiber ohne Nummerierung nachgetragen. BK 168 c. 10 und 11 waren zuerst in einem Kapitel (XVIIII) zusammengefasst, was aber nachträglich geändert wurde: Die Kapitelzählung vor BK 168 c. 12 wurde durchgestrichen und stattdessen an den Anfang von BK 168 c. 11 (beginnend mit Quicumque homo alteri ...) gesetzt, so dass durch die Korrektur nunmehr c. 11 und 12 in einem Kapitel zusammengezogen wurden. Das letzte Kapitel der Liste (XLII) ist BK 138 c. 12, das hier nur der Vollständigkeit halber mit transkribiert wurde, da BK 138 eine umfangreiche eigenständige Überlieferung außerhalb des Liber Papiensis aufweist.
Foll. 52r-71v: BK 168 c. 1 und 2 sind als c. LI und LIII in einer Liste enthalten, die auf fol. 40r mit BK 135 einsetzt (Rubrik: IN NOMINE DOMINI LODOICUS A DEO CORONATUS SERENISSIMO AUG. OMNIBUS ABATIBUS DUCIBUS COMITIBUS ET CUNCTIS FIDELIBUS NOSTRIS CAP. CONPOSUIT DE CAUSIS OPORTUNIS EC SUNT). Sie umfasst neben Auszügen aus Kapitularien Ludwigs des Frommen auch einige Einsprengsel aus Kapitularien Karls des Großen. Auf fol. 53r beginn eine neue Liste mit BK 158 und folgender, darauf bezogener Rubrik: CAP. QUE DOMNUS LOTARIUS INPERATOR ANNO IMPERII SUI COACES [!] IN ITALIA GENERALE PLACITUM CURTE OLONNA. Darin sind enthalten: BK 168 c. 3 und 4 als c. LXVIIII und LXXXI, BK 208 (von BK Ludwig II. zugeschrieben) als c. LXXXII, BK 219 c. 1 (von BK Lothar oder Ludwig II. zugeschrieben, hier unikal überliefert) als c. XCVII und BK 168 c. 5 als c. XCVIII. Die Liste endet mit c. 4 und dem Epilog von BK 88 (Karoli Magni notitia Italica) als c. XCVIIII - C (wobei der letzte Satz aus BK 88 c. 4 [Et hoc damus in mandatis - sic faciad sicut lex eorum fuerit] c. XCVIIII entspricht und c. C den Rest von BK 88 c. 4 sowie den Epilog umfasst).
Foll. 72r-74r: BK 224 ist als eigene Liste enthalten; sie wird mit einer roten Rubrik (INCIPIT CAP. Q. DOMMNUS UUIDO IMPERATOR ADIT IN KL. MADIAS CIUTE. TICINENSE ANO IMPERI PRIMO INDICTIONE IIII) und einer aufwendig gestalteten Flechtbandinitiale (in rot und gelb) eingeleitet. Auch die Initialen am Kapitelanfang sind zweifarbig (rot-gelb). C. 6 ist zweigeteilt (VI und VII).
Foll. 77r-78r: Die Kapitelliste, die in einigen Handschriften in direktem Zusammenhang mit Kapitularien überliefert wird (vgl. Kaiser W 2007, S. 255 ff.) und die Boretius und Krause unter dem Titel "Capitula incerta italica" ediert haben (BK 232), erinnert an eine apokryphe Konstitution der Kaiser Theodosius II. und Valentinian III. Die Einleitung wurde in Capitalis in hellbrauner Texttinte mit roter Verzierung gestaltet und wird durch eine Flechtbandinitiale mit rot-gelber Verzierung eingeleitet. Die teilweise mit Ornamenten und Tiermotiven geschmückten Initialen am Kapitelanfang sind mit roter, gelber und grüner Tinte gemalt. Nach der (stark verballhornten und nahezu unverständlichen) Einleitung folgen zunächst der jeweils erste Satz von BK 232 c. 1 und 2 (gezählt als capitulo primo - II), bevor der volle Text von c. 1-4 einsetzt (Zählung: III-VII, c. 4 versehentlich - nach Seitenwechsel - doppelt gezählt als VI und VII). Nach Kaiser könnte es sich bei den ersten beiden Kapiteln um eine vorangestellte Capitulatio handeln, wobei dies voraussetze, dass die Zählung (capitulo primo, II-III, CAP. IIII, V, VI) "jedenfalls ab Ziffer III, wodurch der eigentliche Textbeginn als drittes Kapitel erscheint, erst nachträglich hinzukam." (Kaiser W 2007, S. 263). Der paläographische Befund stützt diese Vermutung: Die Kapitelzählung steht entweder am Seitenrand (II, V, VII) oder in freigebliebenem Zeilenraum (capitulo primo, CAP. IIII, VI) und ist zudem sehr uneinheitlich gestaltet (capitulo primo in roter Tinte, II und III in Texttinte mit rotem Schattenstrich; IIII und VI in braun mit grünem Schattenstrich und V und VII in rot, VII zusätzlich mit grünem Schattenstrich). Es bliebe aber die Merkwürdigkeit bestehen, dass in der mutmaßlichen Capitulatio nur zwei der insgesamt vier Kapitel der Liste vermerkt worden wären. Nach den vier Kapiteln von BK 232 folgt noch, mit fortlaufender Zählung VIII (und Rubrik De ratoribus [sic], wohl ebenfalls nachgetragen), c. 6 des Konzils von Ravenna 877 (MGH Conc. 5, S. 69).
Benutzungsspuren
An manchen Stellen wurden mit .i. (für id est) eingeleitete, interlineare Glossen eingetragen, die jedoch größtenteils unleserlich sind. Auf fol. 34v findet sich ein Nota-Zeichen oder ein gekürztes Non (Majuskel-N mit Überstrich) am Rand auf Höhe von BK 168 c. 8; ähnliche Zeichen, allerdings mit einem Minuskel-n und weniger auffällig, auch auf fol. 71r am Rand neben c. XCVII (= BK 219 c. 1) sowie auf fol. 71v auf Höhe des Beginns von c. C (= BK 88 c. 4, 1. Teil). Auf fol. 71r steht zusätzlich auf Höhe des Kapitelbeginns von c. XCVII (= BK 219 c. 1) non sunt in ceteris.
Auf fol. 72r (seitenübergreifend ab fol. 71v) und fol. 77v wurden Gebete am unteren Seitenrand eingetragen.