Salzburg, Bibliothek der Erzabtei St. Peter, a. IX. 32
Beschreibung der Handschrift nach Mordek
Aufbewahrungsort
SalzburgBibliothek der Erzabtei St. Peter
a. IX. 32
Entstehung und Überlieferung
Entstehung:
11. Jh., 1. Hälfte; Salzburg (P. Wind; E.-D. Hehl); Köln (R. Kottje)
Provenienz:
Zur umstrittenen Schriftheimat sei bemerkt, daß vom Inhalt her einige Texte
nach Köln, andere dagegen wie das Erfurter Breviarium canonum nach Salzburg
weisen, und auch die italienischen Kapitularien der 27-Kapitel-Sammlung wird
man eher mit dem südostdeutschen Raum in Verbindung bringen. Eine sichere
Entscheidung kann m. E. erst nach eingehenden paläographischen
Untersuchungen getroffen werden.
Alte Signaturen: X. 28. Der handschriftliche Katalog vermerkt: außen
R.
Äußere Beschreibung
Material: | Pergament |
---|---|
Umfang: | 218 foll. |
Maße: | 272-280 × 217-220 mm |
Schriftraum: | 215-230 × 145-160 mm |
Lagen: |
2 IV16 + (IV-2)22 + 5 IV62 + III68 + 15 IV188 + III194 + 3 IV218
Kustoden: I (8v)
bis XV (116v), dann neue
Zählung: I (124v) bis XIII (218v)
|
Zeilen: | 29-30 |
Spalten: | 1 |
Schrift: | karolingische Minuskel |
Schreiber: | mehrere Hände |
Ausstattung: |
Text in brauner und schwarzer Tinte, rote Rubriken und Initialen |
Einband: |
Ledereinband um Holzdeckel mit zwei Schließen |
Inhalte
Anmerkung:
Der Kanonist G. Phillips hat der inhaltsreichen Salzburger Hs. schon 1863 eine gründliche Monographie gewidmet, in der er die verschiedenen Sammlungen und die vielen Einzelstücke näher bestimmte. Der besonders von Kottje betonte Überlieferungszusammenhang mit dem freilich nicht am Ort geschriebenen Cod. Köln 120 schließt die Collectio canonum foll. 91r-116r ebenso aus wie die Texte ab fol. 149v, gilt also auch nicht für die im Schlußteil tradierten Kapitularien.
Die Kapitularien des Salisburgensis sind, der Arbeitsweise des Kollektors entsprechend, vor allem durch Exzerpte vertreten; neben bekannten Texten wie Auszügen aus Benedictus Levita, Worms (a. 829), Pavia (a. 832 und 856), Mantua (a. 813), dem Concilium Germanicum (a. 742/743; vollständig) und Les Estinnes (a. 743/744) treffen wir auch auf sonst unbekanntes Material.
Bibliographie
Literatur:
- W. Wattenbach, Reise nach Österreich in den Jahren 1847, 1848, 1849, in: Archiv 10 (1851) S. 616
- Phillips 1864 (Separatdruck aus: SB Wien 44 [1863], S. 437-510)
- Boretius 1897, S. XXX
- Seckel 1901, S. 71
- Koeniger 1907, 1, S. 21, 35, 202 f.
- Perels 1912, S. 580
- Fournier P 1931, S. 216, S. 262 Anm. 2, S. 263 Anm. 1, 3-4, S. 267, 269, 273 Anm. 1, S. 305-310, 438 f.
- R. Derolez, Runica Manuscripta. The English Tradition (Rijksuniversiteit te Gent. Werken uitgegeven door de Faculteit van de Wijsbegeerte en Letteren 118, Brugge 1954) S. 113-119 u. ö.
- H. Fuhrmann, Eine im Original erhaltene Propagandaschrift des Erzbischofs Gunthar von Köln, in: AfD 4 (1958) S. 19 ff.
- R. Kottje, Eine Salzburger Handschrift aus Köln, in: Rheinische Vierteljahrsblätter 28 (1963) S. 286-290
- Williams S 1971, S. 90
- Mordek 1975, S. 289 f., 318 ff. u. ö.
- Hartmann W 1977, S. 53-55
- Kottje 1980, S. 2, 19 f., 32, 46, 57 f., 131-134, 276-279
- P. Wind, Die lateinischen Handschriften von St. Peter (Ende 10. bis Ende 16. Jh.), in: Das älteste Kloster im deutschen Sprachraum, St. Peter in Salzburg. 3. Landesausstellung 15. Mai - 26. Oktober 1982, Schätze europäischer Kunst und Kultur (Salzburg 1982) S. 187
- Haggenmüller 1991, S. 98-100 (Literatur)
- E. D. Hehl, Iuxta canones et instituta sanctorum patrum. Zum Mainzer Einfluß auf Synoden des 10. Jahrhunderts, in: H. Mordek (Hg.), Papsttum, Kirche und Recht im Mittelalter. Festschrift für Horst Fuhrmann zum 65. Geburtstag (Tübingen 1991) S. 125 Anm. 24
- H. Mordek - R. E. Reynolds, Bischof Leodegar und das Konzil von Autun, in: H. Mordek (Hg.), Aus Archiven und Bibliotheken. Festschrift für Raymund Kottje zum 65. Geburtstag (Frankfurt am Main u. a. 1992) S. 86-92
- Schieffer R 1992, S. 137-147
- Zechiel-Eckes 1992, S. 150-156, 337 f., 356-361, 367-370 u. ö.
- D. Weber, Die handschriftliche Überlieferung der Werke des heiligen Augustinus 6, 2 (SB Wien 601, 2, 1993) S. 240
Kataloge:
- A. Jungwirth, Ungedruckter Zettelkatalog der Handschriften des Stiftes St. Peter in Salzburg (Salzburg 1910-1912)
Abbildungen:
Projektspezifische Referenzen:
- Mordek 1995, S. 644-652
- Lukas 2002, S. 539-548
- Bibliotheca legum regni Francorum manuscripta, Karl Ubl (Hrsg.) unter der Mitarbeit von Dominik Trump und Daniela Schulz, Köln 2012 ff.
Transkription
Editorische Vorbemerkung zur Transkription
Transkriptionsvorlage: Die Transkription wurde erstellt nach einem passablen Schwarzweiß-Digitalisat sowie einem Schwarzweiß-Mikrofilm.
Buchstabenformen
zu fol. 194v-195r: Saubere und gleichmäßige karolingische Minuskel des 11. Jahrhunderts. Doppelstöckiges a sowie häufige Verwendung von unzialem D. Der untere Bogen des g oft leicht nach rechts außen gebogen. Neben u selten auch v.
Gliederungsmerkmale
zu fol. 192v-198v: Strukturiert als gleichmäßig durchgezählte 27-Kapitel-Liste ohne Überschrift oder Rubriken (Auflistung aller Bestandteile bei Schieffer R 1992, S. 140-142).
Sonstiges
Mehrere Löcher auf fol. 195, denen der Schreiber allerdings jeweils ausweicht.