Paris, Bibliothèque nationale de France, Lat. 4633
Beschreibung der Handschrift nach Mordek
Aufbewahrungsort
ParisBibliothèque nationale de France
Lat. 4633
Entstehung und Überlieferung
Entstehung:
10. Jh., Anfang; Nordostfrankreich.
Provenienz:
Corbie (?). Pierre und François Pithou waren noch im Besitz des Gesamtkorpus.Nach Tischler 2008 S. 244 f. mit Anm. 152, gehörte das Londoner Einzelblatt jedoch bereits zu diesem Zeitpunkt nicht mehr dazu. Später in drei Teile zerlegt und getrennt verkauft. Dieser Teil: Claude Du Puy († 1594). Alte Signatur: Regius 5190.
Äußere Beschreibung
Material: | Pergament |
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Umfang: | insgesamt noch 183 foll., hier 121 foll. (gezählt 1-120, 96 bis) |
Maße: | ca. 210 × 170 mm |
Schriftraum: | ca. 175-180 × 115 mm |
Lagen: |
4 IV32 + 133
+ I35 + 4 IV67 + III73 + 6 IV120
Kustoden: Q. I (43v) bis Q. VII (89v), Q.X (112v), Q. XI (120v). Mit fol. 36 von Cod. Paris Lat. 4633 (nach den Kustoden
beginnt hier eine erste Lage) setzt der zweite Teil der Hs.
ein.
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Zeilen: | 25-28 |
Spalten: | 1 |
Schrift: | karolingische Minuskel |
Ausstattung: |
Rubriken (Capitalis rustica) in Rot, ab fol. 36 auch in brauner Texttinte. |
Inhalte
Anmerkung:
Der Umfang dieses auch für die Textüberlieferung wichtigen spätkarolingischen Rechtsbuches wird erst aus der Rekonstruktion der heute versprengten Teile sichtbar, die immerhin noch 183 Blätter1* ausmachen. Demnach folgen auf das fränkische Recht der Salier und Ribuarier, dem sich die seltene Lex Saxonum anschließt, der knappe Kapitularienteil mit Erlassen Karls des Großen (in gleicher Abfolge schon in Cod. Montpellier H 136) und Ludwigs des Frommen (bis a. 818/819) sowie weitere Leges (Alamannorum, Baiuvariorum, Burgundionum) und römisches Recht. Vielleicht sind nach der fragmentarischen Divisio regnorum am Schluß noch Kapitularien verlorengegangen.
Daß der (erhaltene) Kapitularienblock von Leges eingerahmt wird, ist keine Besonderheit. Ungewöhnlicher schon scheint die Position der Lex Romana Visigothorum2* gegen Ende zwischen zwei Leges und der danach vorgenommene erneute Rückgriff auf Kapitularienrecht. Dies dürfte die Annahme Kruschs bestätigen, das in zwei Teilen geschaffene Werk (Teil II ab Cod. Paris Lat. 4633, fol. 36, inmitten der Lex Baiuvariorum) sei nicht ursprünglich so geplant gewesen.
Bibliographie
Literatur:
- Pertz G 1835, S. XXIII
- Pardessus 1843, S. XXXIX f.
- Pertz G 1858, S. 87-96
- Pertz G 1863, S. 5, 184, 514-516
- K. Freiherr von Richthofen, Zur Lex Saxonum (Berlin 1868) S. 18 ff.
- Brunner 1889, S. 200 f., 202
- Boretius 1897, S. XII, XVII
- Krusch 1924, S. 40-44
- Buchner 1940, S. 89 f.
- Eckhardt K 1954, S. 33
- Theuerkauf 1968, S. 49, 67 f. (mit weiterer Literatur)
- E. Spangenberg, Beyträge zu den Teutschen Rechten des Mittelalters (Halle 1822, Nachdruck Amsterdam 1970) S. 185-191
- Kottje 1987, S. 373
- Mordek 1988, S. 81
- McKitterick 1989, S. 46, 52 Tab. A.
Kataloge:
- Catalogus codicum manuscriptorum Bibliothecae Regiae 3, 3 (Paris 1744) S. 617.
- F. Madden, Index to the Additional Manuscripts, with those of the Egerton Collection, preserved in the British Museum, and acquired in the years 1783-1835 (London 1849)
- Catalogue of Additions to the Manuscripts in the British Museum in the Years MDCCCC-MDCCCCV (London 1907) S. 386 f.
Projektspezifische Referenzen:
- Mordek 1995, S. 226-231
- Tischler 2008, S. 199 f., 244-246
- Coumert 2023, S. 15, 22, 139
- Bibliotheca legum regni Francorum manuscripta, Karl Ubl (Hrsg.) unter der Mitarbeit von Dominik Trump und Daniela Schulz, Köln 2012.