Capitularia - Edition der fränkischen Herrschererlasse

Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Reg. Lat. 1283a

Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Reg. Lat. 980 (foll. 13-14)

Beschreibung der Handschrift nach Mordek

Aufbewahrungsort
Vatikan
Biblioteca Apostolica Vaticana
Reg. Lat. 1283a, fol. 66
Sigle: V21 [Diese Sigle bezieht sich auch auf die Handschrift Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Reg. Lat. 980, foll. 13-14.]
Digitalisat verfügbar bei BAV
Entstehung und Überlieferung
Entstehung:

9. Jh., 2. Hälfte (Mordek, Bischoff) 10. Jh. (Tischler) Frankreich (Mordek), Auxerre? (Bischoff) Westfranken (Tischler)

Provenienz:
Fleury (?); Pierre Daniel von Orléans, Bailli von Fleury (?); Paul und Alexandre Petau; Königin Christine von Schweden (Montfaucon Nrn. 481)
Äußere Beschreibung
Material: Pergament
Umfang: 1 fol.
Maße: ca. 330-335 × 230 mm
Schriftraum: 255-260 × 170 mm
Zeilen: 36 und 34, dann 29 und 25 Zeilen (etwa ab Mitte 66r größerer Zeilenabstand)
Spalten: 1
Schrift: karolingische Minuskel
Ausstattung:

Text in brauner Tinte; Initialen und Rubriken in Texttinte, sehr einfach.

Inhalte
Anmerkung:
Dank dieses Fragments hat sich ein sonst nirgends überliefertes Kapitular erhalten, die reichspolitisch wichtige Regni divisio Ludwigs des Frommen vom Jahre 831.
  • fol. 66r
    [XIII] - Regni divisio (a. 831), c. 13 Ende: -tatem inprimis Deo omnipotenti - Mosellis; Treueris (MGH Capit. 2, Nr. 194, S. 23 Z. 33 - S. 24 Z. 11).

    CAP. I, II-XIII in Vatikan Reg. Lat. 980.

  • 66r-v
    Passio Dionysii (BHL 2178) bis contigit philipp<um> (AA SS Oct. IV, S. 792 C-F).

Bibliographie
Literatur:


Transkription

Editorische Vorbemerkung zur Transkription

Transkriptionsvorlage:

Zur Handschrift

Für Beobachtungen zur gesamten Hs. (Reg. lat. 980 + 1283a) siehe die Vorbemerkung zu Reg. lat. 980.

Über den ursprünglichen Kontext von BK 194 ist nur wenig bekannt, da sich lediglich drei Blätter (fol. 13-14 des Reg. lat. 980, fol. 66 des Reg. lat. 1283a) des einstigen Codex erhalten haben. Der Text beginnt oben auf fol. 14r, während fol. 13 komplett frei gelassen wurde, von einer radierten, weitgehend unleserlichen Rubrik (Anno [a]b [i]n[carnati]one...) auf fol. 13v abgesehen. Auf fol. 66r schließt sich von anderer Hand eine Passio Dionysii an, die aber unten auf fol. 66v mitten im Satz abbricht. Möglicherweise wurde BK 194 als Einzelstück in ein Doppelblatt kopiert, wobei die äußeren Blätter (fol. 13 und ein heute verlorenes Blatt nach fol. 66) als Schutz gedient hätten. Der Anschluss der Passio war ursprünglich wohl nicht geplant, worauf neben dem Handwechsel auch die ab der Passio abweichende Linierung hindeutet. BK 194 dürfte also, wie oft bei Teilungsordnungen, nicht Bestandteil einer Kapitulariensammlung gewesen sein.

[fol. 66r] [1]
[BK 194 c. 13]
  t[atem] Inprimis deo omnipotenti1* [.]c postea nobis placere cupiens2* morum probitate promeruerit ut ei [ma]iorem honorem hac potestatem conferre delectet · et hoc uolumus ut in nostra maneat potestate ut ill[i] de portione fratris sui qui nobis3* placere curauerit et regnum et honorem ac potestatem au[gea]mus et illum talem efficiamus qualiter ille propriis meritis dignus ostenderit ·  
1*
korr. aus omnipotente
2*
s ergänzt
3*
In der Hs., abweichend von der sonstigen Praxis, eindeutig eine Kürzung aus nb mit weitgezogenem Kürzungsstrich, der über dem n beginnt und durch den Schaft des b gezogen ist (statt wie sonst nob mit Kürzungsstrich nur durch den Schaft des b). Laut BK 194 c. 13, S. 23 sei hier non (statt nobis) zu lesen, was eindeutig nicht der Fall ist, wenngleich hier in der Tat sachlich eine Verneinung erforderlich ist.
[XI]III4*  
[BK 194 c. 14]
Hoc postremo statuendum nobis uidetur ut quicquid adhuc de rebus et conuentionibus que ad pro[...]tum et utilitatem eorum pertineant his nostris decretis adque preceptis addiderimus uolumus sic [...] dictis5* dilectis filiis nostris obseruetur adque custodiatur sicut ea que in6* his7* iam statuta et8* descrpta [!] sunt custodire9* et conseruare precipimus · Ad aquitaniam totum inter ligerim et sequana et ultra sequana pagis · XXVIII · id est catalonis · meltianum · Ambiensis · et pontium usque in mare ·  
[BK 194 c. 14]
Ad bauuuariam [!] · totam toringiam · ribuarias · atoarias · sa[c]xoniae · frisie · ardenna · asbania bragmento · franderes · mempiscon10* · medenenti · a[in]au · austerban · Aderten · Teruanensis · bolens · quentouico · camalecensis · virdomadensis11* ·  
[BK 194 c. 14]
Ad al[em]aniam12* · Totam burgundi[..] excepto quod pipino datum est · Totam prouintiam et totam gotiam et [d]e ista media frantia · vuarensis · vngensis · Castrensis · potiano · Remegensis · laudunensis13* Mosellis · Treueris ·  
4*
aufgrund von Beschnitt ist der genaue Zeichenbestand am Anfang nicht sicher zu erkennen
5*
Stark verblasste bzw. verwaschene Stelle, laut BK c. 14 S. 23 sei hier a predictis zu lesen, dem Augenschein nach aber eher ein gekürztes quod (qd) o.ä., während bei der womöglich anschließenden pre-Kürzung keine für ein p erforderliche Unterlänge mehr zu erkennen ist.
6*
korr. (?)
7*
h korr. (?)
8*
korr. (?)
9*
korr. aus custodore
10*
Kürzungsstrich über dem e, evtl. also auch menpiscon.
11*
d2 korr. (?)
12*
l ergänzt; schwer lesbar, aber wohl alemaniam und nicht alamaniam.
13*
sis mit Einfügungszeichen ergänzt