Leiden, Universiteitsbibliotheek, BPL 114
Beschreibung der Handschrift nach Mordek
Aufbewahrungsort
LeidenUniversiteitsbibliotheek
BPL 114
Entstehung und Überlieferung
Entstehung:
8./9. Jh. (Mordek, Bischoff); wohl Bourges (Mordek, Bischoff).
Provenienz:
Saint-Remi, Reims (foll. 3r und 57r: Liber sancti Remigij Remensis Vol. LXVIII [13. Jh.]); A. Petau
Äußere Beschreibung
Material: | Pergament |
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Umfang: | 166 foll. |
Maße: | 245 × 157 mm |
Schriftraum: | 195-200 × 100-110 mm |
Lagen: |
Kustode: Q. II B (24v)
|
Zustand: | foll. 1 und 2 verstümmelt; nach fol. 88 und am Ende Blattverlust |
Zeilen: | 26 |
Spalten: | 1 |
Schrift: | vor- und frühkarolingische Minuskel |
Schreiber: | mehrere Hände |
Ausstattung: |
Meist rote Rubriken in (Halb-)Unziale und Capitalis. Mit Flecht- und Blattwerk verzierte Initialen, rot, grün, gelb oder in brauner Texttinte. 17r Gesetzgeberminiatur (siehe unten), 19r unten kleines farbiges Tier. Am Anfang und Ende der Hs. alte Federproben. 54r Dekoration in Form der Tironischen Note bene. |
Einband: |
karolingischer Einband (Original?) |
Inhalte
Anmerkung:
Wie Bernhard Bischoff erkannte (Mittelalterliche Studien 3, S. 17),
war der Parisinus Lat. 4629,
dessen ersten Teil, wohl in Abhängigkeit von ihm, auch der erheblich jüngere Cod.
Berlin Phill. 1736 überliefert, einst
mit Cod. Leiden, Universiteitsbibliotheek, BPL 114 verbunden (die
beiden Teile gingen aber nach Ausweis des Reimser Exlibris in Cod. Leiden
BPL 114 schon im Mittelalter eigene Wege).
Der volle Liber legum et
capitularium begann demnach mit einem Exzerpt aus Isidors Etymologien,
brachte dann römisches Recht in Form der Epitome Aegidii der Lex Romana
Visigothorum sowie Formeln und plazierte schließlich gegen Ende
karolingische Kapitularien bis zum Jahre 805 (vgl. etwa Cod.
Paris Lat. 4626)
zwischen Lex Salica und Lex Ribuaria, also ausschließlich fränkisches
Recht.
Diese alte, noch zur Zeit Karls des Großen verfertigte
Zusammenstellung weltlichen Rechts könnte in Verbindung mit dem Hof
entstanden sein, ist also von besonderer Bedeutung. Es wäre durchaus
denkbar, daß sie oder ein nicht erhaltener Verwandter Vorbildfunktion hatte
für die Produktion des höfischen Leges-Skriptoriums unter Ludwig dem
Frommen, siehe dazu bei Cod. Paris Lat. 2718.
Bibliographie
Literatur:
- Mommsen 1905, Bd. 1, 1, S. CI
- Carey 1938, S. 46, 57
- CLA 10 (1963) Nr. 1576, S. 40, 53 (Literatur) und CLA Suppl. (1971) S. 66
- Bischoff 1981, S. 17
- Mordek 1995a
Kataloge:
- Bibliotheca Universitatis Leidensis. Codices manuscripti 3: Codices Bibliothecae Publicae Latini (Leiden 1912) S. 57 f.
Abbildungen:
- CLA 10, Nr. 1576, nach S. 40 (foll. 19r, 38r, 127v, Ausschnitte)
- Mordek 1995a, Abb. 17 (fol. 17v)
Projektspezifische Referenzen:
- Mordek 1995, S. 502-507
- Bischoff 2004, S. 43, Nr. 2150
- Ganz 2008, S. 90, Anm. 1
- Gumbert 2009, Abb. 31 auf S. 324 (fol. 9r = Beginn/Inhaltsverzeichnis 'Epitome Aegidii')
- Innovating Knowledge Database
- Bibliotheca legum regni Francorum manuscripta, Karl Ubl (Hrsg.) unter der Mitarbeit von Dominik Trump und Daniela Schulz, Köln 2012
Transkription
Editorische Vorbemerkung zur Transkription
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