Capitularia - Edition der fränkischen Herrschererlasse

Oxford, Bodleian Library, Hatton 42

Beschreibung der Handschrift nach Mordek

Aufbewahrungsort
Oxford
Bodleian Library
Hatton 42, foll. 189-204
Sigle: O1
Entstehung und Überlieferung
Entstehung:

9. Jh., etwa Mitte (Mordek, Bischoff); Bretagne (Mordek), Nordfrankreich (?) (Bischoff).

Provenienz:

Provenienz der Gesamths.: auf dem Einbandrücken (12. Jh.?) als Liber Sancti Dunstani bezeichnet. Dunstan war Abt von Glastonbury und, nach dem Exil bei Gent, (Erz-)Bischof von Worcester, London und Canterbury († 988). Für Worcester ist die Hs. 1622/1623 im Katalog von Patrick Young belegt (vgl. Ker; nach Gneuss zuvor in Canterbury, nach Madan - Craster - Denholm-Young in Glastonbury und Canterbury); um 1675 Geschenk Christoph Hattons an die Bodleian Library.

Äußere Beschreibung
Material: Pergament
Umfang: unser Teil: 16 foll.
Maße: ca. 310 × 220 mm
Zeilen: 25 - 26
Spalten: 1
Schrift: karolingische Minuskel
Schreiber: nach Whitelock und Ker mit Zusätzen von der Hand des Bischofs von Worcester und Erzbischofs von York Wulfstan [† 1023]
Inhalte
Anmerkung:

Schlußteil einer dreiteiligen Rechtshs. von insgesamt 204 foll., die sukzessive in der 1. Hälfte bis um die Mitte des 9. Jh. entstanden sein dürfte. Die beiden ersten, von anderen Händen geschriebenen Teile bieten vor allem kirchliches, in bescheidenem Maße auch römisches Recht: I. foll. 1r-142r die regional gefärbte Collectio canonum Hibernensis mit Anhängen und wohl bretonischen oder komischen Glossen sowie Lex Romana Visigothorum, Gaii Inst., lib. 1 (Varianten wie Cod. Paris nouv. acq. Lat. 1631, früher Cod. Orléans 207) und Arbor consanguinitatis; II. foll. 142v-188v das universale Recht der Collectio canonum Dionysio-Hadriana. Das Ansegis-Segment des III. Teils foll. 188v-204v entstammt zwar dem Bereich des weltlichen Rechts, doch hat sich auch dieser Sammler sichtlich auf capitula ecclesiastica konzentriert. Den Verlust weiterer Bücher des Ansegis brauchen wir nicht anzunehmen, denn wahrscheinlich bezog sich die Überschrift fol. 188v auf alles Folgende.
Wie die textlichen Überlappungen an den Verbindungsstellen zeigen, wurden die Teile schon sehr früh zu einem Codex vereint.

  • Auf freien Zeilen der letzten Seite von Teil II (fol. 188v) ist als Überschrift zum Folgenden eingetragen: INC1PIVNT EXCERPTA QVȨ CONGREGAVIT KAROLVS REX DE SENODIS (korr. zu SIN-) GALLICIS; danach folgt die Rubrik zu Ansegis 1, 1: DE HIS QVI AB EPISCOPO EXCOMMUNICANTVR.

  • 189r-204v
    Ansegisi abbatis capitularium collectio, Buch 1 (ohne Capitulatio und Praefatio domni Karoli), gegen Ende mit sinnvollen Einschaltungen aus dem 2. Buch (Teil von 2, 21 nach 1, 157; 2, 33 statt 1, 158; 2, 41 und Mischtext aus 2, 45/34 nach 1, 161 [1, 162 fehlt]) (MGH Capit. 1, S. 397-413, dazu S. 418 und 422 f.); wahrscheinlich Wulfstan hat den Text anhand einesanderen Rechtscodex oder nach eigenem Gutdünken korrigiert und zuweilen auf Fehlendes hingewiesen. Direkt anschließend, ohne Inskription:

  • 204v
    Lex Romana Visigothorum, Cod. Theod. IX, 1, 11,Schluß der Interpretatio (ab Ut spontanea) (ed. Hänel, S. 172).

  • Notiz am unteren Blattrand, von anderer, zierlicher Hand und ohne inhaltlichen Zusammenhang.

Bibliographie
Literatur:
  • H. Schenkl, Bibliotheca Patrum Latinorum Britannica 1,1, in: SB Wien 121 (1891) S. 69
  • D. Whitelock, Sermo Lupi ad Anglos (Methuen’s Old English Library, London 1939 (hier zitiert nach der rev. Ausgabe Exeter 1976) S. 31
  • Ker 1964, S. 209
  • O. Pächt - J. J. G. Alexander, Illuminated Manuscripts in the Bodleian Library Oxford 1 (Oxford 1966) S. 32 f. Nrn. 417, 419, 420 und Bd. 3 (Oxford 1973) S. 4 Nr. 29
  • N. Ker, The handwriting of Archbishop Wulfstan, in: P. Clemoes - K. Hughes (Ed.), England before the conquest. Studies in primary sources presented to Dorothy Whitelock (Cambridge 1971) 315 f., 328-330
  • Gneuss 1981, S. 39 Nr. 629.
  • Wasserschleben 1885, S. XXXIII f. u. ö.
  • Bieler 1963, S. 13
  • Mordek 1075, S. 248, 257
  • H. Schadt, Die Darstellungen der Arbores Consanguinitatis und der Arbores Affinitatis. Bildschemata in juristischen Handschriften (Tübingen 1982) S. 109
  • D. Bullough, The educational tradition in England from Alfred to Ӕlfric: teaching utriusque linguae, in: ders., Carolingian renewal: sources and heritage (Manchester - New York 1991) S. 307, 327 f.
Kataloge:
  • F. Madan - H. H. E. Craster - N. Denholm-Young, A Summary Catalogue of Western Manuscripts in the Bodleian Library at Oxford which have not hitherto been described in the Quarto Series 2, 2 (Oxford 1937) S. 848 f. Nr. 4117 (92).
Abbildungen:
  • Pächt - Alexander, Illuminated Manuscripts 1, PI. XXXIV nr. 417 (fol. 142v, verkleinerter Ausschnitt aus anderem Teil der Hs.)
Projektspezifische Referenzen:


Transkription

Editorische Vorbemerkung zur Transkription

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