Capitularia - Edition der fränkischen Herrschererlasse

Leiden, Bibliotheek der Rijksuniversiteit, VUL 91 B

Beschreibung der Handschrift nach Mordek

Aufbewahrungsort
Leiden
Universiteitsbibliotheek
VUL 91 B, foll. 1-17
Sigle: Le4
Digitalisat verfügbar bei Universiteit Leiden

foll. 1-7

Entstehung und Überlieferung
Entstehung:

12. Jh.

Äußere Beschreibung
Umfang: 7 foll. (1-7) einer dreiteiligen Sammelhs. von insgesamt 29 foll.
Maße: ca. 190 × 130 mm
Lagen:
(IV-1)
Zeilen: k.A.
Spalten: 1
Inhalte
Anmerkung:

Zumindest die Teile I und II der dreiteiligen Sammelhs. gehörten schon im 12. Jh. zusammen, denn die beiden Exzerpte aus dem Kapitular Ludwigs des Frommen sind von derselben Hand nachgetragen (fol. 6v über Rasur?)

Nicht zufällig dürften an Kapitularientexten nur Kapitel kirchlichen Inhalts hinzugefügt sein, denn der Sammler hat bereits foll. 1r-6r ein kanonistisches Exzerpt aufgenommen (nach M. Bertram aus dem Decretum Gratiani), während der ab fol. 9 anschließende Sermo de Egyptiis als Beitrag eines anderen Interessenten zu gelten hat.

  • 6v
    (1. Kapitulariennachtragshand) Capitulare ecclesiasticum (a. 818/819), c. 2: Sacrorum canonum non ignari ut - pro<d>esse ualeant (MGH Capit. 1, Nr. 138, S. 276 Z. 6-10); Rubrik: EX CAPITVLARIBVS REGVM. DECRET. LVDOVVICI IMP. (über LVDOVVICI von anderer Hand mit hellerer Tinte: K. Caroli M.).

  • (2. Kapitulariennachtragshand) Decretum Vermeriense (a. 756), c. 3: Si quis presbiter uxorem habuerit ordinatus - homo alivs habeat (MGH Capit. 1, Nr. 16, S. 40 Z. 17-19), in der Form der Codd. Vatikan Pal. Lat. 582 und München Lat. 3853; Rubrik: EX CONCILIO APU<D> VERMERIAM HABITO.

Bibliographie
Literatur:
  • Ch. van Wijnbergen - H. Zapp, Verzeichnis kanonistischer Handschriften in den Niederlanden (Forschungen zur Kirchenrechtswissenschaft 3, Würzburg 1988) S. 164
Projektspezifische Referenzen:

foll. 8-17

Entstehung und Überlieferung
Entstehung:

12. Jh.

Äußere Beschreibung
Umfang: 10 foll. (8-17) einer dreiteiligen Sammelhs. von insgesamt 29 foll.
Maße: ca. 195 × 130-133 mm
Lagen:
III13 + 417
Zustand: fol. 8 zu zwei Drittel beschnitten; Maße: ca. 75 x 133 mm
Zeilen: k.A.
Spalten: 1
Inhalte
  • 8r
    (1. Kapitulariennachtragshand) Capitulare ecclesiasticum (a. 818/819), c. 3: Qvia vero canonica professio a multis - deinceps obseruetur (MGH Capit. 1, Nr. 138, S. 276 Z. 11-19); am Rand als Rubrik: LVDOVVICI IMP.

Bibliographie
Literatur:
  • Ch. van Wijnbergen - H. Zapp, Verzeichnis kanonistischer Handschriften in den Niederlanden (Forschungen zur Kirchenrechtswissenschaft 3, Würzburg 1988) S. 164
Projektspezifische Referenzen:

foll. 18-29

Inhalte
Anmerkung:

Bei Mordek findet sich keine Beschreibung des III. Teils der Hs.


    Transkription

    Editorische Vorbemerkung zur Transkription

    Transkriptionsvorlage: Gutes Farbdigitalisat der Leidener Bibliothek.

    Schreiber

    Im Anschluss an die Haupthand des kanonistischen Exzerpts folgen auf fol. 6v mehrere Nachträge, u.a. BK 138 cc. 2 und 3 sowie c. 3 von BK 16, wobei jene aus BK 138 von einer anderen Hand geschrieben wurden als jene aus BK 16, wie schon Mordek festhält. Die Tintenfarbe ist ebenfalls entsprechend unterschiedlich. Bei BK 138 c. 2 hat eine andere Hand korrigiert bzw. ergänzt, die durchaus jene des Nachtrags aus BK 16 sein könnte. Indiz hierfür wäre eine spezifische vs-Ligatur, die jeweils Verwendung findet, bei der der rechte Schrägschaft des v in den Bogen des s übergeht. Laut des Katalogs von Molhuysen schrieb dagegen dieselbe Hand, die auf foll. 1-6 zu finden ist, auch fol. 8 mit BK 138 c. 3. Korrekt ist, dass beide Stücke aus BK 138 vom selben Schreiber stammen. Dieser dürfte aber nicht derselbe sein wie die Haupthand, auch wenn beide Schriften ähnliche Buchstabenformen haben.

    Buchstabenformen

    Die Hand der Nachträge aus BK 138 zeichnet sich durch die Verwendung eines doppelstöckigen c aus, was bei der Haupthand nicht zu finden ist und somit ein klares Indiz gegen die These von Molhuysen darstellt. Weiter sind Majuskel-D, -P und -R innerhalb des Textes zu beobachten. Rundes s steht neben Schaft-s. Minuskel-u und -v wechseln einander ab. Dazu kommen ct-, NT- und vt-Ligaturen. Auffällig ist der häufige Gebrauch des tironischen et. Der Schreiber der Nachträge aus BK 16 hat ähnliche Charakteristika, hinzu kommt aber die erwähnte vs-Ligatur, Majuskel-G und eine vt-Ligatur.

    Interpunktion

    Verwendung finden mediae distinctiones und punctus elevati. Dazu taucht einmal eine virgula suspensiva auf, die aber eventuell ein missglückter punctus elevatus ist.

    Benutzungsspuren

    Neben BK 138 c. 2 auf fol. 6v steht in Blei die Angabe: c. 34 D. LXIII. Über BK 138 c. 3 wurde ebenfalls in Blei der Verweis auf die MGH-Edition von Boretius/Krause angebracht. Neben diesem Kapitel sieht man am linken Seitenrand einen Stempel mit der Angabe ACAD. LVGD.

    Sonstiges

    Fol. 8 wurde beschnitten, sodass die untere Hälfte des Blattes fehlt.

    [fol. 6v] [5]
    EX CAPITVLARIBUS REGVM · DECRETUM1* LVDOVVICI2* IMPERATORIS3* DE EPISCOPIS eligendis4*  
    [BK 138 c. 2]
    Sacrorum canonum non ignari ut5* in dei nomine sancta ęcclesia suo liberius potiretur honore .' assensum ordini ęcclesiastico prebuimus .' ut scilicet episcopi per electionem cleri et populi secundum statuta canonum de propria dyocesi remota personarvm6* et munerum acceptione / ob uitę meritum et sapientię donum eligantur · vel quatinvs7* exemplo et uerbo sibi subiectis usquequaque proesse valeant ·  
    1*
    gek. DECRET
    2*
    Über das Wort schrieb die Hand des Korrektors: K. Caroli M..
    3*
    Beginnend über der Abkürzung IMP ist eine einem runden S ähnlich sehende Linie zu sehen, die das P der Abkürzung leicht beschädigt. Es könnte sich hierbei um einen getilgten Buchstaben oder um einen Pergamentschaden handeln.
    4*
    DE EPISCOPIS eligendis von anderer Hand ergänzt
    5*
    u korr. (?)
    6*
    rvm von anderer Hand ergänzt
    7*
    quatinvs von anderer Hand ergänzt
    EX CONCILIO APV [!] VERMERIAM HABITO ·  
    [BK 16 c. 3]
    Si quis prespbiter8* uxorem habuerit ordinatus .' ipsam dimittat · et Gradum perdat · Si alius eam acceperit · et ipsam a se reiciat · et si se continere9* non potest aliam accipiat · quia reprehensibile10* est vt relictam sacerdotis homo alivs habeat ·  
    8*
    gek. pspbr
    9*
    korr. aus etinere
    10*
    p korr. (?)
    [Nicht transkribierter Text]
    [fol. 8r] [1]
    LVDOVVICI · IMPERATORIS11* ·  
    [BK 138 c. 3]
    Qvia vero canonica professio a multis · partim ignorantia partim desidia dehonestabatur · opere precium duximus deo annuente apud sacrum conuentum · ex dictis sanctorum Patrum velut ex diuersis pratis quosdam uernantes flosculos carpendo in unam Regulam canonicorum et canonicarum congerere · et canonicis uel sanctimolialibus [!] seruandam contradere · ut per eam canonicus ordo absque ambiguitate posset seruari · Et12* quoniam illam sacer conuentus ita etiam laudibus extulit · ut vsque ad vnum iota obseruandam percenseret .' statuimus ut ab omnibus in eadem professione degentibus indubitanter teneatur · et modis omnibus siue a canonicis siue a sanctimonialibus canonice degentibus deinceps obseruetur ·  
    11*
    gek. IMP
    12*
    Nach dem E folgt eine s-förmige Linie. Es könnte sich hierbei um ein eingefügtes s handeln (dann Est).