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Die vielfach durch Nachträge ausgefüllten Leerzeilen am Ende der hier vereinten Sammlungen bzw. Lagen deuten neben anderen Indizien wie die vorgebundene Lage mit den Capitulationes der Sammlungen II-IV darauf hin, daß wir in Cod. Mailand A. 46 inf. die Erstausgabe dieses großen Sammelwerkes vor uns haben, das demnach gegen Ende des 9. Jahrhunderts in Reims entstanden wäre. Dafür spricht auch die ungewöhnliche Vielzahl der exzerpierten Rechtsquellen, denn sie setzt für die Arbeit einen Ort mit einer bedeutenden kirchlichen Bibliothek voraus.
Zu Reims paßt zudem bestens die Teilüberlieferung dreier Kapitularien Karls des Kahlen, die zusammen sonst nur in westfränkischen Sammlungen auftreten, unter anderem im Reimser Cod. New Haven 413 und der verwandten Collectio der Codd. Vatikan Pal. Lat. 582 und Paris Lat. 9654. Zur Ansegis-Worms-Verbindung siehe bei Cod. Paris Lat. 10758.
Das Gesamtwerk dürfte nach Ausweis der Nachträge spätestens im Hochmittelalter nach Oberitalien gelangt und dort für Überarbeitungen der Kanonessammlung Anselms von Lucca herangezogen worden sein - vielleicht sogar die uns vorliegende Hs. selbst. Schließlich wirkte Anselm längere Zeit in Mailand, seine Sammlung wird dort greifbar gewesen sein, und von einer weiteren Überlieferung unserer umfangreichen Mailänder Kompilation haben wir keinerlei Kenntnis.
INCIPIUNT CAPITULA DOMNI KAROLI PRĘCLARISSIMI IMPERATORIS.
Diese Lage mit den drei Capitulationes wurde
offenbar separat hergestellt. Ihre Position am Anfang der Hs. könnte sich
dadurch erklären, daß sie sonst an der inhaltlich passenderen Stelle vor
fol. 86 in die schon fertige 11. Lage hätte hineingebunden werden müssen.
DECRETUM BEATI
GREGORII PAPE. Episcopus missam celebrare debet in ordinatione - CCCtorum
X et VIII sanctorum patrum, vgl. Collectio Sangermanensis IX
librorum (Cod. Wolfenbüttel Gud. Lat. 212) 1, 82.
Episcopus missam celebrare debet in ordinatione usw.
(wie Nachtrag fol. 48r-v, wohl von derselben Hand).
Ieronimus. Dominus noster iesus christus uoluit - unitati
debemus. Pseudo-Johannes IV., JE † 2043 (Migne, PL 80, Sp. 608).
Darin Nachtrag 11. Jh.:
EX DECR. FABIANI PP. Sunt multi qui dicunt quod - omnimodo
expedita.
JERONIMUS IN MATHEVM. Multa est sane differentia inter
saeculo renuntiantes - et remunerabuntur.
DE MONACHIS QVONIAM SINT MORTVI ET VIVANT. GREGORIUS IN
OMEL. Pensemus quoniam se paulus abnegauerat - impietatis culpa: zu
Beginn des Textes Gregor I., Homiliae in evangelia II, 32, Auszug (Migne, PL
76, Sp. 1233 D - 1234 A).
1. Teil (cc. 1-66 und 68-111) - Kapitularien:
CAP. I - Cp. LXIIII -
Anselm von Lucca, Collectio
canonum VI, 12 und 13, jeweils erster Teil (ed. F. Thaner [Innsbruck 1915]
S. 272 f.).
Unter den Inskriptionen Leo papa I,
Augustinus, Pelagius papa, Ieronimus und Augustinus folgen noch fünf kleinere Nachträge.
Cp. LXV -
Cp. LXVI -
LXVII -
Cp. LXVIII - Cap. XCII -
Cp. XCIII - Cp. XCVII -
Cp. XCVIII -
Cp. XCVIIII -
Cap. C - Cp. CV -
Cap. CVI - Cap. CX -
Cap. CXI -
2. Teil (cc. 112-142) - Kanones und Provinzverzeichnis:
CXII-CXIII - Exzerpt aus der Collectio canonum
Dacheriana: II, 1-2 (ed. d'Achery - de La Barre, Spicilegium 1, S. 532).
1a) Alexander II papa in registro suo: Si quis beneficium
ęcclesie quod - debet duplicari.
1b) Innoc. exsuperio ępiscopo. Si unus ex coniugio
filium - effecti sunt. Falsche Inskription; vgl. Mordek,
Kirchenrecht und Reform, S. 137 Anm. 182.
2) Bonifatius IV., JE † 1996
(Migne, PL 80, Sp. 104).
CXIIII - Laterculus provinciarum imperii Romani (MGH
AA 9, S. 535 ff.; zur Hs. S. 512 Nr. 39).
Fortsetzung fol. 151r von derselben Hand. Das
Splitting des Textes resultiert nicht aus einer Konfusion der Blätter; die
Erklärung dürfte vielmehr im Entstehungsprozeß des Werkes zu suchen sein: Da
am Ende der von anderer Hand geschriebenen Lage foll. 144-151 noch über drei
Seiten leer waren, trug der Schreiber des gallischen Verzeichnisses den Rest
seines Textes, deutlich sichtbar, am Anfang von Blatt 151 ein;
wahrscheinlich war geplant, dieses letzte Blatt der Lage abzutrennen und
nach fol. 143 einzureihen, was aber - aus welchen Gründen auch immer -
unterblieben ist.
CXV-CXLII - Exzerpt aus der Collectio canonum Anselmo
dedicata (vgl. die Analyse von Fournier P 1899, S. 392 f.).
I-XLVII - Exzerpt aus der Epitome Aegidii (vgl.
Conrat, Geschichte der Quellen, S. 226-228). Neben der Überschrift INCIPIUNT TITULI LEGUM EX CORPORE THEODOSIANI BREUITER
SUCCINCTI ... steht die Randglosse Haec capitula a
Karolo primo et pipino filio eius inter leges francorum recepta et posita
sunt, die Conrat, S. 45 auf „ein zu Aachen i. J. 802 verlesenes und
anerkanntes Breviar“ bezog, während E. Mayer, Zur Entstehung der lex
Utinensis, in: MIÖG 26 (1905) S. 43 f. „eine offizielle Durchsicht“ des
Breviars in Italien wegen der Nennung Pippins für wahrscheinlich hielt.
Cap. XLVIII - Cp. XLVIIII -
DE RAPTORIBUS. EX DECRETIS LUCII PAPAE. Rerum
ecclesiasticarum et facultatum - sacrilegos esse iudicamus (vgl.
Fuhrmann, Einfluß und Verbreitung 1, S. 213).
Text in brauner Tinte; rote Rubriken und Anfangsbuchstaben.
Laut Besitzeintrag fol. 15r (15. Jh.): Iste liber est
monasterii sancti dionisii mediolanensis ordinis sancti benedicti
gehörte die Hs. zur Bibliothek des Benediktinerklosters San Dionigi in
Mailand (kürzer auch foll. 22r und 54r).
Transkriptionsvorlage: Die Transkription wurde erstellt nach einem guten Schwarz-Weiß-Digitalisat der Biblioteca Ambrosiana in Mailand.
Capitularia. Edition der fränkischen Herrschererlasse:
Capitularia. Edition of the Frankish capitularies:
Die Transkription folgt den Richtlinien des Capitularia-Projektes:
The transcription adheres to the guidelines of the Capitularia
project:
Einzelbuchstaben: Gelegentlich wird Majuskel-N bei Verneinungen oder im Wortinneren sowie i-longa verwendet, ansonsten weist die Schrift keine nennenswerten Besonderheiten auf. Selten wird die e-caudata gesetzt.
Ligaturen: Insgesamt handelt es sich um eine ligaturenarme Schrift. Es finden sich lediglich et sowie NT am Wortende.
Die Kapitelnummern stehen immer außen neben der ersten Zeile des jeweiligen Kapitels
am Seitenrand. Es gibt keine Rubriken, obwohl bei dem einzigen Kapitel aus BK 191
sowie den Auszügen aus BK 259, 260 und 266 jeweils eine ganze Zeile Platz dafür
gelassen wurde (nur zwischen BK 259 cc. 9-10 nicht). Lediglich BK 259 c. 7, das mit
Pergamentschäden: Auf