Capitularia - Edition der fränkischen Herrschererlasse

Leiden, Universiteitsbibliotheek, VLQ 13

Beschreibung der Handschrift nach Mordek

Aufbewahrungsort
Leiden
Universiteitsbibliotheek
VLQ 13, foll. 15-30
Sigle: Le5
Digitalisat verfügbar bei Digital Sources Leiden
Entstehung und Überlieferung
Entstehung:

unser Teil: 10. Jh., wohl 2. Hälfte; Frankreich.

Provenienz:

Die Hs. wurde nach einem Vermerk fol. 30v vom Pariser Magister Galeranus de Pendref Ende des 14. Jh. in Avignon gekauft. Im 16./17. Jh. war sie im Besitz von Paul Petau (Signatur: K 26) und Alexandre Petau (Nr. 587) und kam dann, wohl über Königin Christine von Schweden, an Isaac Vossius (Katalognr. 207) und Gerhard Vossius (Katalognr. 205). Seit 1690 in Leiden: Scidula n° 205; Katalog von 1716: Nr. 13.

Äußere Beschreibung
Material: Pergament
Umfang: Sammelhs. von 54 foll. (vgl. zu den einzelnen Bestandteilen die Katalogangaben); unser Teil: 16 foll.
Maße: 270 × 183 mm
Schriftraum: 205-210 × 125 mm
Lagen:
2 IV
Zeilen: 24
Spalten: 1
Schrift: karolingische Minuskel
Schreiber: drei ähnliche Hände (15-21, 23-26; 22; 27-30)
Ausstattung:

Rubriken (Mischung aus Capitalis und Minuskel) in dunkelbrauner Texttinte; 15r kleine Initialen mit roten, grünen und bräunlichen Füllungen, 22v mit roten und bräunlichen Füllungen, sonst alles in Texttinte; 15r große Initiale H nur angedeutet, nicht ausgeführt. Mehrere bemerkenswerte Figuren in Blindzeichnung am Rand, wohl angeregt vom Text: fol. 21v oben Geistlicher mit Buch (Abt?), ähnliche Figur unten nicht voll ausgeführt, weitere Personenzeichnungen foll. 15v, 24v.

Einband:

Heller Pergamenteinband um Pappe.

Inhalte
Anmerkung:

Zwischen dem pseudoisidorischen Ordo de celebrando concilio und liturgischen Texten, vor allem Benediktionen und einem Ordo zur Königskrönung, die auf weite Strecken mit dem Pontificale Romano-Germanicum übereinstimmen (vgl. zu Einzelheiten den Katalog):

  • 18r-26v
    Ansegisi abbatis capitularium collectio, Auszug mit den Kapiteln: 1, 58-59, 66-69, 76, 75, 133-134, 136, 84-88, 92, 137-138, 161, 139-151, 152 radiert?, 153-157; 2, 4-7; 3, 52, 55, 64-65, 90; 2, 24, 40 (MGH Capit. 1, S. 401, 403 ff.; Incipit-Explicit-Edition Mordek, De fide catholica et primo precepto legis). Rest der Seite radiert.
    Zwischen Ansegis 1, 134 und 136 sind folgende Kanones eingeschoben: Konzil von Orléans I (a. 511), c. 19, Konzil von Epao (a. 517), cc. 19 und 22 (wohl nicht aus der systematischen Collectio Vetus Gallica).
    Es hat ganz den Anschein, als sei beim Ansegis-Auszug des Leidensis die Originalhs. erhalten; dafür spricht das Aussehen des Ganzen (mehrzeilige Rasuren, z. T. mit Neubeschriftung, Kennzeichnung des Kanoneseinschubs durch Leerzeile u. a. m.) ebenso wie seine singuläre Überlieferung.
    Der Leidener Ansegis-Auszug ist hier gleichsam nur exemplarisch aufgenommen; denn es überstiege die Aufgabe einer Bibliotheca capitularium regum Francorum manuscripta, die zahlreiche und weitverzweigte Kapitulariennachwirkung zweiter Hand auch nur annähernd vollständig zu erfassen. Ein weiteres ausführlich behandeltes Ansegis-Exzerpt siehe unten Cod. Trier, Stadtbibliothek, 1098/14.